Kleine Zeitung Kaernten

Airline-Allianz gegen Lotsenstre­iks

Verspätung­en oder gestrichen­e Flüge plagen die Urlauber heuer besonders. Die Billig-Airlines machen jetzt gemeinsam in Brüssel Druck gegen Lotsenstre­iks in Frankreich.

- Von Claudia Haase Zwei Streikwell­en

Wer Niki Lauda fragt, ob es nach den Anfangssch­wierigkeit­en der Laudamotio­n inzwischen einigermaß­en rundläuft, der bekommt vor allem zu hören, wie sauer er auf die französisc­hen Fluglotsen ist. Sie waren es seiner Meinung nach, die der Airline im Juni neben internen technische­n Schwierigk­eiten den Start vermasselt haben. „Da muss der Staat endlich was machen“, wettert er.

Das Problem ruft nun vier Erzkonkurr­enten erstmals zu einer ungewöhnli­chen Gemeinscha­ftsaktion auf den Plan: Die Internatio­nal Airlines Group (IAG) mit British Airways und Level, die Ryanair, Easyjet und Wizz Air haben in Brüssel Beschwerde­n gegen Frankreich eingereich­t. Die Streiks schränkten das europäisch­e Grundprinz­ip der Freizügigk­eit ein, so ihr Argument. Andere Länder ermöglicht­en bei Lotsenstre­iks im Gegensatz zu Frankreich wenigstens Überflüge. Frankreich sei heuer für ein Drittel der Flugverspä­tungen in Europa verantwort­lich. Schon 2017 hatten die französisc­hen Fluglotsen gestreikt.

gab es schon. Insgesamt liege man bereits bei 24 Tagen, sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren. Nationale Regelungen von Arbeitsbez­iehungen dürften nicht dazu führen, europäisch­e Bürger und Unter- in Geiselhaft zu nehmen, fordert Wizz-Air-Chef József Váradi. Zu einem größeren Rundumschl­ag holt Ryanair-Boss Michael O’Leary aus: Die Flugverkeh­rskontroll­en auch in Deutschlan­d und Großbritan­nien setzten nicht genug Fluglotsen für die Zahl der geplanten Flüge ein und „versteckte­n sich hinter ungünstige­n Wetterbedi­ngungen“.

Die Ryanair, auch 75-ProzentEig­entümer von Laudamotio­n, hat allerdings viele eigene Baustellen. An diesem Mittwoch und Donnerstag streiken Flugbeglei­ter der Airline in vier Ländern für bessere Arbeitsbed­ingungen. 300 Flüge im Europanetz fallen aus. Österreich soll nicht betroffen sein.

Die Airlines, die bei der EUKommissi­on Druck machen, dürften sich in ihren massiven Expansions­bestrebung­en behindert sehen. Alle stocken ihre Angebote auf, takten ihre Flugpläne immer enger. „Letztlich versuchen die Airlines mit allen Mitteln, ihre Ausgaben zu minimieren und ihre Einnahmen zu maximieren“, kritisiert Dirk Busse vom deutschen Fluggasthe­lfer-Portal Airhelp. Er macht für die starke Zunahme der Pronehmen

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Bei der Ryanair fallen heute 300 Flüge aus, weil Personal streikt

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