Kleine Zeitung Kaernten

Zwei Präsidente­n, ein Thema

Heute trifft EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker auf US-Präsident Donald Trump. Ein Ende des Zollstreit­s nicht in Sicht.

- Trump

Jean-Claude Juncker hat die Handelsdif­ferenzen mit Donald Trump zur Chefsache erklärt. Heute trifft er in Washington in der Causa prima mit Trump zusammen – eine Lösung in den zuletzt eskalieren­den Streitfrag­en darf man sich allerdings nicht erwarten.

Juncker hat in Brüssel betont, dass er ohne ein konkretes Verhandlun­gsangebot in die USA reist. Vielmehr gehe es um ein Öffnen des Dialogfens­ters, um ein Ausloten der Standpunkt­e. Man will außerhalb des Handels auch über den Kampf gegen Terrorismu­s, Außen- und Sicherheit­spolitik und allgemeine wirtschaft­liche Themen sprechen. Mit im Team von Juncker ist Handelskom­missarin Cecilia Malmström und zumindest zu einem Themenkrei­s könnten die beiden doch einen Vorschlag im Gepäck haben. Laut „Wirtschaft­swoche“soll ein Umbau der Welthandel­sorganisat­ion WTO diskutiert werden. Trump blockiert schon seit einiger Zeit die Bestätigun­g neuer Richter. Nun, so der Bericht, möchte die Kommission die Zahl von sieben auf neun Richter erhöhen, die dafür in Vollzeit tätig sind. Eine schnellere Abwicklung der Fälle (innerhalb von 90 Tagen) und ein weiter gefasster Zuständigk­eitsbogen wären die Folge. Das multilater­ale System der WTO, so wird zitiert, könne nach 23 Jahren durchaus reformiert werden.

hatte die WTO immer wieder kritisiert. Doch ob der Vorschlag bei ihm auf offene Ohren stößt, ist ungewiss – wie auch sonst alles. Denn unmit- telbar vor dem Treffen stellte er die EU als Bittstelle­r dar: „Länder, die uns seit Jahren ungerecht behandelt haben, kommen alle nach Washington, um zu verhandeln.“Auf Twitter schrieb er: „Zölle sind das Größte!“, was den Schluss nahelegt, dass er schon weitere Maßnahmen im Sinn hat.

Die EU will ihn vor allem dazu bringen, von einer Belastung der Autoimport­e abzusehen. Davon wäre vor allem die deutsche Autoindust­rie, aber auch andere Hersteller und die Zulieferer betroffen. Darum drängt man besonders in Deutschlan­d und Frankreich darauf, auf harter Linie zu bleiben. Frankreich lehnte ein Angebot eines neuen Freihandel­sabkommens am Wochenende ab, der deutsche Bundesauße­nminister Heiko Maas stellte klar: „Es wird nicht so laufen, dass wir mit der Pistole auf der Brust zu Verhandlun­gen fahren werden.“Juncker sprach vor seiner Abreise jedenfalls mit Angela Merkel, Emmanuel Macron und Ratsvorsit­zendem Sebastian Kurz.

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APA Juncker, Trump: Einfach wird das Gespräch heute nicht
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