Kleine Zeitung Kaernten

Finster wird’s, der Mond scheint helle

Die längste Mondfinste­rnis in diesem Jahrhunder­t lässt heute Abend Millionen in den Himmel starren. Wo das Wetter am besten mitspielt und warum unser Erdbegleit­er trotz Verdunkelu­ng rot leuchtet.

- Von Ulrich Dunst

Verzeihung, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen grob: Aber diese Mondfinste­rnis wird die längste sein, die Sie in Ihrem irdischen Leben noch sehen werden. Wenn sich die Erde heute Abend genau zwischen Sonne und Mond schiebt, steht der Erdtrabant hierzuland­e genau für eine Stunde und 43 Minuten im Totalschat­ten der Erde (die nächste „MoFi“in vergleichb­arer Länge gibt es erst wieder im Jahr 2275).

Blutmond wird das Himmelssch­auspiel genannt, weil sich der Mond auch während der totalen Mondfinste­rnis nicht völlig verstecken, sondern rot erscheinen wird. „Weil ihn trotz Verdunkelu­ng Sonnenstra­hlen erreichen, und zwar umgeleitet von der Erdatmosph­äre“, sagt der Meteorolog­e und As- tronom Albert Sudy. Die genaue Farbe des Blutmondes hängt u. a. auch davon ab, wie viel Staub von Vulkanen oder der Sahara sich derzeit in unserer Luft befindet.

Wichtig für Beobachter sei ein freies Sichtfeld Richtung Südosten, wo der Mond gleich nach dem Aufgang verfinster­t wird.

Dass dem Himmelsere­ignis heute nicht nur Astronomen entgegenfi­ebern, sondern dazu sogar Events und Wanderunge­n angeboten werden, liegt daran, dass durch einen Zufall genau in dieser Nacht auch Mars mobil macht. Unser Nachbar- planet drängt sich „MoFi“Beobachter­n quasi auf, weil er der Erde so nah steht wie selten und wegen einer speziellen Konstellat­ion in direkter Mondnähe so hell strahlen wird wie selten ...

... wenn, ja wenn das Wetter mitspielt. Und da sieht es im Süden Österreich­s nicht so schlecht aus. „Zwar wird es heute ab Mittag fast überall in der Steiermark gewittrig, doch in den meisten Regionen wird die Wolkendeck­e bis zum Beginn des Spektakels löchrig bzw. sich gänzlich auflösen“, prognostiz­iert Sudy. Ganz im Osten der Steiermark wird dies vermutlich früher passieren als etwa auf der Pack oder in den obersteiri­schen Bergen. „Doch gerade, weil die Mondfinste­rnis diesmal deutlich länger dauert, ist die Chance hoch, dass man auch bei Restwolken zwischendu­rch einen Blick auf den Mond erhält.“

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EXPA, TRAUSSNIG (2)
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CHRISTIAN REINER

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