Kleine Zeitung Kaernten

Zahl der Aufgriffe massiv gesunken

Weniger illegal Eingereist­e, Polizei gibt dennoch keine Entwarnung.

- Christina Traar

Im Vergleich zum Vorjahr sind deutlich weniger Menschen illegal in Österreich eingereist. Das geht aus dem aktuellen Schlepperb­ericht des Bundeskrim­inalamtes hervor. 2016 waren es noch 50.848 Personen, ein Jahr später hat sich die Zahl auf 27.753 reduziert. Vor allem die Gruppe jener Personen, die für ihre Reise die „Dienstleis­tung“eines Schleppers in Anspruch genommen haben, ist deutlich geschrumpf­t. 222 dieser Schlepper wurden 2017 aufgegriff­en, die größte Gruppe stammt dabei aus Österreich. Hier handle es sich um Personen, die die Sprache der Flüchtling­e sprechen, erklärt Gerald Tatzgern, der Leiter des Büros für Menschenha­ndel und Schleppere­i im Bundeskrim­inalamt. „Sonst könnte man sich ja nicht über den Ablauf verständig­en.“

Was die Nationalit­ät der „Geschleppt­en“betrifft, so führten 2017 Afghanen die Statistik an (1686 Personen), gefolgt von Menschen aus Pakis- tan (1322) und Syrien (763). Dass die Syrer die größte Gruppe der Asylantrag­steller bilden, erklärt sich laut Tatzgern daraus, dass viele früher eingereist­e Syrer nun ihre Familien – auf legalem Wege – nach Österreich holen. Bei jenen Personen, die ohne die Hilfe eines Schleppers illegal eingereist sind, führt hingegen Nigeria die Statistik an (3055 Personen). „Der Migrations­druck aus Afrika ist massiv“, erklärt Tatzgern.

Dies sei auch einer der Gründe, warum man trotz sinkender Zahlen keine Entwarnung geben könne. Im ersten Halbjahr 2018 sei die Zahl der Ankünfte allein in Spanien um 82 Prozent gestiegen. Doch auch aus der Türkei erwartet sich die Polizei erneute Zuwanderun­g. Die prekäre Lage in der Türkei dürfte viele dort lebende Iraker und Afghanen die Jobs kosten. Auch sie könnten sich dann auf den Weg in Richtung Europa machen, warnt Tatzgern.

Newspapers in German

Newspapers from Austria