Feine Stimmkunst
„Profeti della Quinta“beeindruckten in Tiffen.
Die Emotionen standen im Vordergrund beim Ensemble „Profeti della Quinta“, das am Mittwochabend das Publikum in der Bergkirche mit italienischer Renaissancemusik bis zur Schwelle des Frühbarocks verzauberte. Anders als beim geistlichen Gegenstück, der Motette, hatten Komponisten im eher weltlich orientierten Madrigal die Möglichkeit, die in den literarischen Vorlagen (u. a. Petrarca) artikulierten Gefühlswallungen freier zum Ausdruck zu bringen.
Der Konzertabend stand dabei ganz im Zeichen der Trauer, wobei im ersten Teil – mit Werken von Luzzasco Luzzaschi, Cipriano de Rore, Carlo Gesualdo und Scipione Lacorcia – aus männlicher Perspektive über unerwiderte Liebe und den nahenden Tod geklagt wird, während Claudio Monteverdi im zweiten Teil die Frauen zu Wort kommen lässt. So etwa Ariadne, die ein berühmtes Lamento über die Verlassenheit durch ihren Geliebten Theseus anstimmt.
Die fünf Sänger, die hin und wieder von den sanften Klängen des Chitarrone ergänzt wurden, leisteten bei den aufwendigen Gesangspartien ausgezeichnete Arbeit. Ob in den für Gesualdo typischen chromatischen Tonabfolgen oder den kühnen Tempowechseln bei Monteverdi, die Profeti della Quinta beeindruckten durch feine Stimmkunst, die auch beim Publikum auf große Resonanz stieß. Philip Waldner www.carinthischersommer.at