Vier Wochen ohne alles
Über bewegte Bilder um uns.
Man kann es sich heute fast nicht mehr vorstellen: Meine ersten bewegten Bilder sah ich in Form grieseligen Fernsehens im Schaufenster des örtlichen Elektrohändlers. Später kamen ein paar mickrig animierte Märchenfilme in der Volksschule hinzu. Und um mich selbst erstmals bewegt zu sehen, musste ich 30 werden und in einer ORF-Sendung eingeladen sein.
Es gab früher wenig Fernsehen, keine Handyvideos, keine bewegten Werbeflächen, keine WhatsApp-Bildbotschaften und schon gar kein YouTube. Es war eine ziemlich statische Welt.
Mein Enkel Felix (6) wächst hingegen in einem Umfeld auf, in dem es visuell nur so wurlt. Sich selbst auf dem Handy in Bewegung zu sehen, ist für ihn selbstverständlich. Und wenn ein YouTube-Beitrag ausnahmsweise nur aus Fotos besteht, wischt er hoffnungsvoll auf ihnen herum. Einer jüngeren Studie nach sehen etwa 90 Prozent aller Österreicher täglich bewegte Bilder, ziemlich viele also.
Ein Freund verbrachte vorigen Sommer vier Wochen allein auf einem abgelegenen Gehöft. Ohne Telefon, ohne Radio, ohne Zeitung, ohne Fernsehen, ohne Netz. Danach habe er sich wie ein neuer Mensch gefühlt, sagt er.
Vielleicht sollte man das einmal probieren. Es müssen ja nicht gleich vier Wochen sein, eine täte es vorerst auch.