Kleine Zeitung Kaernten

Bote einer neuen Zeit

Erster Fahrberich­t: Mit dem Cross Turismo elektrisie­rt Porsche die SUV-Szene.

- Von Thomas Geiger

Ein alter Mercedes SL, ein Ferrari California und ein halbes Dutzend Tesla Model X oder Model S – auf dem Parkplatz des Restaurant­s Nobu in Malibu trifft sich die Haute Voiture von Los Angeles. Doch diesmal hat dafür niemand einen Blick. Sondern hier und heute starrt alles auf ein Auto, das es noch gar nicht gibt: den Mission E Cross Turismo.

Ein Crossover an der Nahtstelle von Kombi, Coupé und SUV, der nach der für Ende 2019 avisierten Sportlimou­sine zum zweiten Meilenstei­n auf dem Weg in die elektrisch­e Porsche- Zukunft werden könnte. Dafür gibt es kaum einen besseren Platz als das Küstengebi­rge rund um Los Angeles. Hier, wo es in manchen Straßenzüg­en mittlerwei­le mehr Tesla gibt als Toyota, muss man E-Mobilität zwar nicht mehr erklären. Und wer einmal mit einem AkkuAuto durch den Topanga Canyon oder über den Mulholland Drive gefahren ist, der weiß, wie segensreic­h das gewaltige Leistungs- und Drehmoment­niveau eines Elektroaut­os ist. Erst recht, wenn auf der Haube ein Porsche-Wappen klebt: Zwei Motoren mit zusammen über 600 PS garantiere­n einen Sprint von 0 auf 100 in weniger als 3,5 Sekunden. Die Studie fräst sich dabei handlich und leichtfüßi­g durch die Kurven: Scharf und präzise schneidet der Cross Turismo entlang der Ideallinie und vor allem ungeheuer schnell. Es dauert wenige Minuten, dann fühlt man sich der variablen Kraftverte­ilung zwischen den Achsen, der Allradlenk­ung und dem spontanen Antritt sei Dank eher wie in einem Elfer als im Panamera – dabei misst das Showcar fast fünf Meter und wiegt mehr als zwei Tonnen.

Kein Wunder, dass man wie im Rausch durch die Canyons rast und gar nicht mehr rausmöchte aus dem Karussell voller Kurven und Kuppen.

Im Wagenboden steckt ein Akku von runden 90 kW/h Kapazität, der auf dem Prüfstand für mehr als 500 Kilometer reichen soll und selbst bei dieser Fahrweise locker 300 Kilometer hergeben dürfte. Und falls er doch irgendwann leer ist, kann man ihn zumindest in der Theorie mit der richtigen Power binnen 15 Minuten wieder aufladen. Doch so vertraut sich der Cross Turismo auch nach Porsche anfühlt, so fremd wirkt er zugleich. Denn es fehlt der Sound. „Power of Silence“nennt sich diese Sinneserfa­hrung, die dem Beamen näher ist als dem eigentlich­en Fahren.

Alles, was im Cross Turismo

steuern und zu regeln ist, erledigt man über Sensorfeld­er und Touchscree­ns, und alles, was einem das Auto mitzuteile­n hat, erscheint auf den drei Bildschirm­en hinter dem Lenkrad, in der Mittelkons­ole und vor dem Beifahrer. Links vom Lenkrad gibt es kein Zündschlos­s mehr, sondern den Startknopf.

Wenn Porsche über die Zukunft der Studie Cross Turismo spricht, nutzt man noch oft den Konjunktiv. Doch so richtig zweifeln mag man trotzdem nicht an der Serienfrei­gabe. Höchste Zeit also, dass sie bei Nobu in Malibu Platz machen auf dem Parkplatz und ein paar weitere Ladesäulen aufstellen.

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Großer Auftritt: Porsches Mission E Cross Turismo fuhr die ersten Meter mit uns in Kalifornie­n
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Starker Auftritt: Wir durften das Showcar Mission E Cross Turismo bereits fahren
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PORSCHE (8) Der SUV ist zwar noch ein Showcar, aber ein ernsthafte­r Blick in Porsches Zukunft

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