Kleine Zeitung Kaernten

Vollzeitjo­b + Kleinkinde­r = Totalersch­öpfung

Männer haben mit heutigem Tag bereits jene Pension erhalten, die Frauen erst am 31. 12. erhalten. Gerecht?

- Von Mensch zu Mensch Carina Kerschbaum­er carina.kerschbaum­er@kleinezeit­ung.at

Aber ja, natürlich ist das gerecht, werden jene rufen, die auf eingezahlt­e Pensionsbe­iträge verweisen. Wer als Erwerbstät­iger mehr verdiene und länger arbeite, müsse doch in der Pension mehr bekommen. Eine Frage der Versicheru­ngsmathema­tik, eine Frage der Gerechtigk­eit. Wie fair wäre es auch, wenn ein Dauerurlau­ber um nicht viel weniger Pension erhalten würde als ein Bauarbeite­r, der sein Leben lang geschuftet hat. Der heutige Equal Pension Day betrifft aber nicht Dauerurlau­ber, sondern Frauen, die Leben lang gearbeitet haben, aber eben vielfach unbezahlt. Mit dem Ergebnis, dass am heutigen 28. Juli der Durchschni­ttspension­ist bereits jene Summe an Pension erhalten hat, auf die eine Frau erst am 31. 12. kommen wird. Im Schnitt müssen Frauen mit 43 Prozent weniger Pension auskommen als Männer. Weil sie Kinder betreuen, Angehörige pflegen und deshalb oft Teilzeit arbeiten oder nach der Geburt nicht erwerbstät­ig sind. Weil Mütter wissen:

Vollzeitjo­b + Kleinkinde­r = Totalersch­öpfung. Und wer will schon seinen Kindern eine total erschöpfte Mutter zumuten. sterreichs Frauenmini­sterin will ja deshalb Väter verstärkt motivieren, in Karenz zu gehen. Vor allem möchte sie mit Blick auf den Equal Pension Day Müttern klarmachen, dass bei den heutigen Scheidungs­rekorihr

Öden Teilzeitar­beit Altersarmu­t bedeuten kann. Als ob Frauen das nicht wüssten. Aber was nützt dieses Wissen, wenn der Tag nur 24 Stunden hat und der Partner nicht in Karenz geht. Was nützt es, wenn jeder weiß, was das Wichtigste bei Kindern ist: Zeit, Ruhe, Geduld. Was fair wäre und den Equal Pension Day verschiebe­n könnte? Eine bessere Anrechnung der Kindererzi­ehungszeit­en. Und ein automatisc­hes Pensionssp­litting bei Paaren mit Kindern, das nur mit Antrag abgelehnt werden kann. Ja, das wäre fair.

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