Richtig essen und trinken bei Hitze
Die Hitze macht vor allem älteren Menschen zu schaffen: wie Sie genug Flüssigkeit zu sich nehmen.
Es war der besorgte Anruf einer langjährigen Leserin: Sie würde sich Tipps wünschen, wie gerade ältere Menschen gut durch die heißen Tage kommen und was man dabei beim Essen und Trinken beachten sollte. Wolfgang Gunzer, Diätologe an der FH Joanneum Graz, erfüllte diese Bitte gerne.
„Das Credo für die heißen Tage lautet viel trinken und leicht essen, das gilt vor allem für Senioren“, sagt Gunzer. Gerade ältere Menschen seien besonders gefährdet, zu wenig zu trinken: Das Durstgefühl ist im Alter vermindert, dadurch wird das Trinken leicht vergessen – schnell kann der Mangel an Flüssigkeit zu Unwohlsein, Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden führen. Auch Schluckbeschwerden können ein Grund dafür sein, dass nicht ausreichend getrunken wird. Dabei ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei großer Hitze besonders wichtig. „Bei hohen Außentemperaturen braucht der Körper mehr Flüssigkeit als sonst“, sagt Gunzer. Die Devise sollte deshalb lauten: ausreichend, abwechslungsreich und regelmäßig. Auch im Alter gilt die empfohlene Trinkmenge von mindestens 1,5 Liter Wasser – „so viel sollten Sie zu sich nehmen, auch wenn Sie keinen Durst verspüren“, sagt Gunzer. Das beste Getränk ist Wasser, Abwechslung bringen verdünnte Säfte oder kalte Tees (siehe Trinkplan in der Infobox).
Auch leicht bekömmliche Nahrungsmittel mit einem hohen Wasseranteil können dafür sorgen, dass Flüssigkeit aufgenommen wird. Neben Salaten (z. B. Gurken, Paradeiser) sind laut Gunzer auch kalte Suppen ein ideales Sommeressen: Probieren Sie zum Beispiel eine kalte Gurkenschaumsuppe. Schweres, fettiges Essen ist bei hohen Temperaturen eine zusätzliche Belastung – statt Fleisch sollte zu Mittag lieber ein Salat auf den Tisch kommen. „Obst und Gemüse sind bei Hitze noch wertvoller für den Körper als sonst, da sie leicht bekömmlich sind und viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe liefern“, sagt Gunzer.
Anstelle von wenigen großen Mahlzeiten rät Gunzer zu mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt. Wie in mediterranen Ländern könnte man die warme Mahlzeit von Mittag auf den Abend zu verlegen – dabei sollten aber zumindest zwei bis drei Stunden zwischen Abendessen und dem Schlafengehen liegen, um gut schlafen zu können.
Auch die Lebensmittelhygiene ist in der heißen Jahreszeit ein heikles Thema: Mikroorganismen vermehren sich auf Lebensmitteln bei warmen Temperaturen besonders schnell. Um Magen-Darm-Beschwerden zu vermeiden, sollten Lebensmittel nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Leichtverderbliches wie Fleisch, Geflügel, Eier, Milchprodukte sowie Fisch sollte unmittelbar nach dem Einkauf zu Hause in den Kühl- oder Gefrierschrank gegeben werden. „Ältere Menschen sollten auf Speisen wie Tiramisu, selbst gemachte Mayonnaise oder Beef Tatar an heißen Tagen eher verzichten“, rät Gunzer.
Obst und Gemüse sind bei Hitze noch wertvoller für den Körper, da sie leicht bekömmlich sind.
Wolfgang Gunzer
Diätologe