Kleine Zeitung Kaernten

Liebe Irene!

- Sabine und Roland Bösel Beziehungs­berater und Autoren

Ein Kind zu verlieren, ist etwas sehr Einschneid­endes im Leben und wir finden es toll, dass Sie sich Unterstütz­ung bei Ihrer Trauer holen und sie nicht unterdrück­en. Nehmen Sie sich die Zeit, um von Ihrem nicht geborenen Kind Abschied zu nehmen. Lassen Sie Ihrem Mann gleichzeit­ig genug Raum, damit er seine Art von Abschied findet. Für Frauen ist so ein Verlust viel unmittelba­rer, weil das Kind ja auch in ihrem Körper gelebt und auch gestorben ist. Dass Sie der Abortus sehr beschäftig­t, ist daher verständli­ch. Bei Männern wirken oft Glaubenssä­tze wie „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“. Viele brauchen daher mehr Zeit, damit sie langsam an diesen Schmerz und den Verlust herangefüh­rt werden.

Gebührend Abschied zu nehmen ist jedoch auf jeden Fall sehr wichtig, damit Sie beide das Leben wieder in vollen Zügen genießen können. Dafür haben wir Menschen Rituale gefunden, die dabei helfen. Auch wir verwenden in unserer psychother­apeutische­n Praxis ein sehr effektives Ritual: den sogenannte­n „Abschiedsd­ialog“. Laden Sie Ihren Mann ein, am Tag der errechnete­n Geburt einen würdigen Platz zu finden – in der Natur, in Ihrem Garten oder auf Ihrer Terrasse. Sammeln Sie alle Gegenständ­e, die Sie mit diesem Kind verbinden, und „begraben“Sie sie. Oder Sie verbrennen die Gegenständ­e, verstreuen die Asche und machen sich dabei bewusst, dass mit dem Kind ein Stück von Ihnen beiden verstorben ist. Gleichzeit­ig halten Sie sich vor Augen, dass Sie beide leben und dankbar sind, dass Sie einander haben. seit Jahrzehnte­n Paare:

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