Kleine Zeitung Kaernten

Der Alpenraum als Labor für Innovation­en

Wie verändern technische Entwicklun­gen die Gesellscha­ft? Ein groß angelegtes EUForschun­gsprojekt untersucht die Frage anhand des Alpenraums – und Kärntens.

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Die Alpen – Naturjuwel, Tourismusm­agnet, Wirtschaft­sraum. Unterschie­dlichste Kulturkrei­se haben sich um das europäisch­e Bergmassiv angesiedel­t, acht Nationen begründen Teile ihrer Identität zwischen Mont Blanc, Zugspitze und Großglockn­er. Für die Wissenscha­ft ein reichhalti­ges Forschungs­feld.

„Der Alpenraum ist einerseits sehr vielfältig im Sinne von Kultur, Sprache, gesellscha­ftlichen und wirtschaft­lichen Organisati­onsformen, anderersei­ts mit einer Reihe von sehr ähnlichen Herausford­erungen konfrontie­rt – demografis­cher Wandel, Migration, Transforma­tion des Wirtschaft­ssystems, ökologisch­e Herausford­erungen“, sagt die Wirtschaft­s- und Politikwis­senschaftl­erin Rahel Schomaker. Am Studienber­eich Wirtschaft & Management beschäftig­t sich dort derzeit mit dem EU-Forschungs­projekt „Alpine Space“. Kärnten ist dafür zur Pilotregio­n erkoren worden, um soziale Innovation­en des Alpenraums zu untersuche­n.

Soziale Innovation­en? „Darunter versteht man die Entstehung, Durchsetzu­ng und Verbreitun­g von neuen sozialen Praktiken in verschiede­nen Be- reichen von Gesellscha­ft, Wirtschaft und Staat. Soziale Innovation­en können dabei als Begleiters­cheinung oder auch als Folgen von technische­n Innovation­en angesehen werden, etwa in den Bereichen Kooperatio­n und Kommunikat­ion“, erklärt Schomaker.

Vor allem das Internet und die Verbreitun­g von Smartphone­s haben soziale Innovation­en befeuert. Angefangen von Flashmobs bis hin zu Carsharing haben Einzelpers­onen und Unternehme­n neue Wege erdacht, die neuen Technologi­en für viele Menschen nützlich zu machen. Auch Biometrie und erneuerbar­e Energien haben Ideen möglich gemacht, die gesellscha­ftlichen Nutzen bringen.

Welche dieser Ideen im Alpenraum auftauchen, wie sie entstehen und auch, wie sie von staatliche­n Institutio­nen gefördert werden können, ist die Fragestell­ung im Forschungs­projekt. „Wir werden Handlungse­mpfehlunge­n erarbeiten, was staatliche Institutio­nen tun können, und wie Kommunen zu sozialer Innovation beitragen können“, sagt Schomaker.

Drei Jahre sind für dieses Forschungs­projekt angesetzt, an dem 12 Institutio­nen aus dem Alpenraum beteiligt sind. Zur Anwendung kommen dabei Sozialwiss­enschaften, Betriebswi­rtschaftsl­ehre, IT und Kulturwiss­enschaften – ein interdiszi­plinäres Unterfange­n mit reichlich Innovation­spotenzial.

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Rahel Schomaker forscht an der FH Kärnten

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