Mehr als 55.000 Fahrzeuge Richtung Süden
REPORTAGE. Das bisher stärkste Reisewochenende bestätigte die Erkenntnis: Urlauber aus Deutschland rechnen mit Stau.
Was bei den einen für Stillstand sorgt, bedeutet für die anderen Bewegung: Die Autobahnpolizei Villach und die Asfinag waren Samstag, am bisher stärksten Reisewochenende, im Dauereinsatz. Zeitweise zog sich über sieben Kilometer der Stau auf der Karawankenautobahn (A 11) dahin. „Die Urlauber aus Deutschland sind faszinierend. Die rechnen damit, dass sie fünf Stunden im Stau stehen“, schildert Herbert Warmuth (Autobahnpolizeiinspektion Villach).
Seine Kollegen Fritz Hirschegger und Thomas Schranzer waren gestern auf der Karawankenautobahn im Einsatz. Am Vormittag wurde beim Talübergang Winkl bereits der erste Staupunkt erreicht. Szene am Rande: Der ÖAMTC-Pannendienst hilft einer Fahrzeuglenkerin, die auf der Strecke blieb. „Irgendwie kommen wir schon weiter“, sagt Hirschegger, während das Folgetonhorn ertönt. Das Problem: Die A 11 hat kei- nen Pannenstreifen und erschwert somit die Zufahrt für Einsatzfahrzeuge. Die langjährigen Autobahnpolizisten haben im Hauptreiseverkehr schon so gut wie alles miterlebt. „Bei medizinischen Notfällen und Unfällen sind wir oft die Ersten und müssen Erstmaßnahmen setzen“, schildert Hirschegger. Vor allem das Stauende birgt hohes Gefahrenpotenzial, denn: Die Gefahr kommt von hinten. „Wichtig ist, genügend Abstand zu halten und die nachkommenden Fahrzeuge mit der Warnblinkanlage zu warnen“, sagt Schranzer. Das wurde am Samstag in Kärnten glücklicherweise beherzigt. Auf dem Rückweg Richtung Polizeiinspektion erblickt man in den Pannenbuchten die berüchtigten Dixie-Klos. Doch nicht nur angehende Urlauber sind leidgeprüft. Auch die Anrainer leiden unter den Staus: Im Bereich Winkl bei St. Jakob gibt es vor allem unter der Woche massive Probleme: ein LKWHupkonzert. Am Wochenende gibt es ab Samstag 15 Uhr zumindest ein LKW-Fahrverbot. „Das Problem gibt es seit über einem Jahr. Unter der Woche gab es wieder zwei Kilometer Stau“, schildert Hirschegger.
Positiv: „Es kam zu keinen Verkehrsunfällen. Der Stau blieb aber natürlich nicht aus“, sagt Asfinag-Regionalleiter Hannes Zausnig. Am Nachmittag begann sich der Stau zum Teil wieder aufzulösen. Zuvor war aber auf der Tauernautobahn (A 10) eine Blockabfertigung vor dem Oswaldibergtunnel sowie dem Kroislerwandtunnel notwendig. Das brachte etwa zwei Stunden Zeitverlust.
Mehr als 55.000 Autos rollen samstags und auch sonntags Richtung Villach und weiter in Richtung Adria. Langsam verändere sich jedoch das Reiseverhalten. Die Asfinag verzeichnet an den Mautstellen steigende Verkehrszahlen auch an Freitagen und Sonntagen. Im gesamten Juli werden es über 350.000 sein.
Das Nadelöhr Karawankentunnel wird den Autofahrern wohl länger erhalten bleiben. „Pro Stunde können derzeit bis zu 1300 Fahrzeuge passieren“, sagt Zausnig. Ändern werde sich das ab 2026 mit der Öffnung der zweiten Tunnelröhre.
Immer Abstand halten, das ist wichtig
Thomas Schranzer, Autobahnpolizei
Villach
Am Wochenende verteilen wir 15.000 Flaschen Wasser.
Hannes Zausnig,
AsfinagRegionalleiter