Kleine Zeitung Kaernten

Generation Potter

Sieben Bücher, ein Hype und viel Magie: Heute vor 20 Jahren erschien der erste deutsche Harry-PotterBand. Ein Loblied auf eine einzigarti­ge Zauberwelt.

- Von Daniel Hadler

Ein Hype und viel Magie: Heute vor 20 Jahren erschien der erste von

insgesamt sieben “Harry Potter“-Bänden auf Deutsch.

Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterwe­g Nummer 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar.“Es ist ein Satz feierliche­r Gewöhnlich­keit, der am Anfang dieser einzigarti­gen Erfolgsges­chichte steht – und der doch beinahe nie gedruckt worden wäre. Heute vor 20 Jahren erschien der erste HarryPotte­r-Band in deutscher Sprache. Ein Blick auf einen Zauberlehr­ling, der eine Generation junger Leser prägte und ein Werk, das in seiner spielerisc­hen Wucht weiterwirk­t.

Hogwarts, Muggel, Quidditch, Voldemort, Horkruxe. Schlagwort­e einer fantastisc­hen Welt, die in sieben Bänden von einer geradlinig­en Kindergesc­hichte zu einem komplexen, tiefschürf­enden Epos heranwächs­t, das in düsteren Bildern vom Kampf zwischen Gut und Böse erzählt. Die Geschichte des Harry genannten Buben, der mit elf Jahren erfährt, dass er ein Zauberer ist, wurde in der Muggelwelt zum einmaligen Erfolg: Mehr als 500 Millionen Exemplare wurden verkauft, die Bücher in mehr als 80 Sprachen übersetzt. Lange

Schlangen vor Buchläden und Fans, die im Internet die Geschichte­n als Fanfiction weiterschr­ieben: Die Generation Potter I war geboren. mmer wieder sollte Autorin Joanne K. Rowling ihre Geschichte erzählen. Wie sie, damals arbeitslos, stundenlan­g in einem Café in Edinburgh verweilte und die Abenteuer des Zauberlehr­lings aufschrieb. „Ich war einsam und litt unter Depression­en“, beschrieb die

Schottin die Zeit, in der sie als junge Alleinerzi­eherin von der Sozialhilf­e lebte. Mehrere Verlage lehnten ihre Potter-Bücher ab, erst Bloomsbury gab dem Zauberknab­en eine Chance. Die englischsp­rachige Erstauflag­e (1997): 500 Stück.

In Deutschlan­d sicherte sich Carlsen die Rechte an Rowlings Werk. Nicht aus Überzeugun­g, sondern aus Naivität, wie der damals zuständige Verleger Klaus Humann verriet. „Man glaubte, kein Kind von zehn Jahren schaffe es, mehr als 176 Seiten zu lesen“, erklärte er in einem Interview. Humanns Glück: Er habe diese Regel damals nicht gekannt. Am 31. Juli 1998 kam mit dem „Stein der Weisen“schließlic­h der erste Band in deutscher Sprache heraus. 34 Millionen Bücher wurden verkauft.

Harry Potter wuchs mit seinen Lesern mit. Beinahe jährlich erschienen neue Bücher, bis die Reihe 2007 ihren Abschluss fand. Doch Harry Potter blieb. Er lebte in seinen Filmen weiter, die Daniel Radcliffe und Emma Watson von Kinderstar­s zu Weltstars werden ließen. Er lebte in Quidditch weiter, das seinen Weg von der Fiktion in die Realität gefunden hat. Vor allem aber lebt Harry mit seinen Sehnsuchts­orten weiter. Einmal mit dem Besen durch den Luftraum von Hogwarts sausen, einmal durch die Winkelgass­e flanieren. Wer das nicht möchte, hat den Potter-Zauber nie erlebt.

Autorin Joanne K. Rowling über 20 Jahre Harry Potter

Vor 20 Jahren war eine Welt, in der ich allein gelebt hatte, plötzlich auch für andere offen. Es war wundervoll.

Vielen Dank.

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WARNER, EGGER, FOTOLIA
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APA (3), FOTOLIA (2), VIENNAREPO­RT Von wegen lesefaul: Mehr als 500 Millionen Bücher wurden verkauft

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