Die Europa League als Trostpreis: Ajax war Sturm eine Nummer zu groß
Der SK Sturm unterlag im Rückspiel der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation Ajax Amsterdam mit 1:3 und wechselt nun in die Europa-League-Quali.
Es sollte nichts aus einem Eintrag in die Geschichtsbücher werden. Im Gegensatz zu 1970 (gegen Ilves Tampere) und 2017 (gegen Mladost Podgorica) schaffte es der SK Sturm diesmal nicht, einen Rückstand aus dem Hinspiel zu drehen und doch noch aufzusteigen. Ajax Amsterdam war an diesem Abend zumindest eine Nummer zu groß für Dario Maresic und Co. Der niederländische Traditionsklub gewann nach dem 2:0 in Amsterdam auch in Graz mit 3:1 und qualifizierte sich mit dem Gesamtscore von 5:1 für die dritte Qua- der Champions League. Sturm darf sich nun in der dritten Europa-LeagueQualifikationsrunde beweisen, in der Larnaca oder Dundalk warten.
Dabei kamen die Steirer zur ersten Torchance in dieser Partie. Filipe Ferreira versuchte es in der zweiten Spielminute, just in dem Moment, in dem die Sonne im Grazer Nachthimmel verschwand, aus gut 30 Metern. Das Gehäuse verfehlte der Portugiese deutlich, aber es diente als Weckruf für die Hausherren und jeden Sturm-Fan in der mit 15.172 Zusehern (inklusive Neuzugang Otar Kiteishvili) bis auf den letzten Platz gefüllten Mer- kur-Arena. Der zwölfte Mann war wieder einmal spürbar.
Und so entwickelte sich auch ein munteres Spiel. Sturm-Trainer Heiko Vogel setzte auf eine Viererabwehrkette, ließ Markus Lackner statt Anastasios Avlonitis beginnen. Der defensive Mittelfeldspieler ließ sich in der Defensive oft in die Abwehr fallen, um Überzahl gegen die offensive Dreierreihe der Niederländer zu schaffen. Ganz vorne wirbelten Philipp Hosiner und Emeka Eze, unterstützt von den Regisseuren Peter Zulj und Stefan Hierländer.
In der ersten Spielhälfte stand aber Jörg Siebenhandl im Fokus. Der ÖFB-Teamtorhüter agierte überragend, entschärfte zahllifikationsrunde
reiche Möglichkeiten der Gäste, die es verstanden, blitzschnell umzuschalten. Egal, ob gegen Klaas-Jan Huntelaar (10., 26.) oder David Neres (44., 45.) – der Wiener zeigte sich in echter Champions-League-Form. In der 39. Minute hatte aber selbst Siebenhandl keine Chance. ExReal-Star Huntelaar traf mit einem Volleyschuss zum 0:1. Zur Freude der knapp 800 AjaxFans, die zwar vor der Partie das Sicherheitsnetz vor ihrem Fansektor zerstörten, aber sich sonst friedlich verhielten.
Und Sturm? Eze (16.) und der ganz starke Hierländer (24., 45.) kamen zu Chancen, die Abschlüsse fielen aber zu unpräzise aus, um ernsthaft Gefahr zu entwickeln. Es passte zur ersten Hälfte, in der der Vizemeister und Cupsieger zwar viel stärker agierte als im Hinspiel in Amsterdam, aber die letzten paar Prozent Entschlossenheit und Mut vermissen ließ.
Nach der Pause kam Markus Pink für Hosiner ins Spiel. Der Lockenkopf laboriert an einer Adduktorenverletzung und begann nur nach bestandenem Fitnesstest – aber es reichte doch nicht. Auch nicht für Sturm. Wie schon in der Bundesliga gegen Hartberg klingelte es kurz nach Wiederanpfiff – noch dazu auf idente Art und Weise. Stanglpass über Sturms linke Seite, Abstauber in der Mitte, wie gegen Hartberg stand Tadic goldrichtig. Aber nicht Dario, sondern der Zwölf-Millionen-Euro-Neuzugang Dusan. Spätestens damit war der Käse gegessen. Huntelaars zweiter Treffer (77.) war nur Draufgabe, ebenso wie das Ehrentor, als Ajax-Goalie Onana einen DeLigt-Rückpass passieren ließ. Die Sturm-Fans feierten trotzdem – das richtige Aufwärmprogramm für die EuropaLeague-Qualifikation.