Kleine Zeitung Kaernten

Das Wunder von Durango

Im Norden Mexikos ist ein Flugzeug mit 103 Personen an Bord kurz nach dem Start abgestürzt. Alle Passagiere überlebten.

- Von unserem Korrespond­enten Klaus Ehringfeld aus Mexiko

Wenn man die Bilder vom Unglück des Aeroméxico-Fluges mit der Nummer 2431 im mexikanisc­hen Durango sieht, dann drängt sich die Frage auf: Wie konnten die Insassen alle überleben? Man sieht eine EmbraerERJ 190, die kurz nach dem Start mit der Nase wieder aufsetzt, wie der Flügel abbricht und die Maschine in kurzer Zeit in Flammen aufgeht.

„Das Flugzeug brach entzwei, und die Flammen fraßen sich rasch immer weiter vor“, erzählte eine Überlebend­e einem lokalen mexikanisc­hen Fernsehsen­der. „Die Menschen gerieten in Panik.“Im Flugzeug waren 88 erwachsene Passagiere, neun Kinder, zwei Babys, zwei Piloten und zwei Stewardess­en, wie Aeroméxico-Direktor Andrés Conesa sagte. Keiner der 103 Insassen kam uns Leben. Lediglich der Pilot erlitt Verbrennun­gen und Verletzung­en an der Wirbelsäul­e und musste umgehend operiert werden. Sein Zustand ist nach wie vor kritisch.

Es war eine Mischung aus Fehlstart und Absturz, was die Mittelstre­cken-Maschine brasitobah­n, Herstellun­g am Dienstagna­chmittag beim Start in der nordmexika­nischen Stadt ereilte. Das Flugzeug wurde kurz nach dem Abheben von einer Windböe erfasst und mitten im Steigflug wieder zu Boden gedrückt. Das Flugzeug wollte ursprüngli­ch in die Hauptstadt Mexico City fliegen. „Das Flugzeug setzte mit dem linken Flügel auf und fing sofort Feuer“, sagte José Rosas, GouUS-Präsident verneur von Durango. „Anschließe­nd fielen sofort die Motoren ab.“Die Maschine schlittert­e dann noch 300 Meter weit neben der Piste in Unkraut und Gras und kam dann zum Stehen. Sofort wurde das Wrack von Flammen und Rauch eingehüllt.

Dennoch befreiten sich die Insassen weitgehend selbst aus dem Unglücksfl­ugzeug und gingen auf eine nahe gelegene Aulianisch­er um Hilfe zu suchen. „Die Kinder fingen sofort an zu schreien“, erzählt die Überlebend­e. „Wir verließen die Maschine sofort durch das Loch, das der abbrechend­e Flügel hinterlass­en hatte. Ich wusste, dass ich trotz der Flammen springen musste.“Die Insassen erlitten Verletzung­en und Verbrennun­gen unterschie­dlicher Schwere. Aber alle überlebten, weshalb die mexikanisc­hen Medien unmittelba­r nach dem Unglück schrieben: „Das Wunder von Durango“. 80 Insassen wurden zumeist wegen leichterer Verletzung­en in umliegende­n Hospitäler­n behandelt.

Flugzeugex­perten sehen drei Faktoren, die das glückliche Ende des Absturzes bedingten: Zum einen floss kaum Kerosin aus der Maschine, was eine größere Explosion verhindert­e und den Ausstieg der Insassen erlaubte. Zum anderen reagierte die Besatzung hervorrage­nd und leitete genau die Schritte ein, die für einen solchen Unglücksfa­ll vorgesehen sind. Und letztlich machten die Passagiere trotz der Panik genau das Richtige: Sie verließen so geordnet wie möglich das Wrack.

Die Unglücksur­sache steht noch nicht fest. Vieles deutet aber darauf hin, dass die zehn Jahre alte Embraer wegen eines plötzliche­n Wetterumsc­hwungs verunglück­te. „Es hat stark geregnet, als wir starteten“, sagte eine Passagieri­n dem TV-Sender. Die Sicht sei schlecht gewesen.

Das Flugzeug war erst im Februar dieses Jahres generalübe­rholt worden. Der Unfall von Durango ist der schwerste in Mexikos ziviler Luftfahrt seit dem Jahr 2008. Damals kamen beim Absturz eines LearJets über Mexiko-Stadt 16 Menschen ums Leben, unter ihnen der damalige Innenminis­ter Juan Camilo Mouriño.

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AP Die Rettungskr­äfte nahmen sich der Verletzten an der Absturzste­lle an. Einige Überlebend­e gingen direkt nach Hause

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