Am Tag der Insolvenz stieg der Umsatz
Bei Vögele regiert die Hoffnung. Dennoch Vorbereitungen für den Fall eines Aus.
Der Grazer Anwalt Norbert Scherbaum hat nun als Masseverwalter bei der insolventen Modekette Vögele das Sagen. Er zeigt sich zuversichtlich, das Unternehmen fortführen zu können, und prüft derzeit, ob die AugustGehälter für die 711 Beschäftigten – überwiegend Frauen – vorfinanziert werden können. Das hänge von den Banken ab. Die Mitarbeiterinnen erhielten die letzte Zahlung im Juni, warten jetzt auf das Juli-Gehalt und das Urlaubsgeld.
Dennoch seien die Mitarbeiterinnen und die Geschäftsführung motiviert, sagt Scherbaum. Am selben Tag, als die Insolvenz angemeldet wurde, habe die Handelskette den besten Umsatz seit Wochen gehabt. Derzeit wird aber nur abverkauft und noch keine neue Ware bestellt.
Wie geht es weiter? Während Scherbaum Investoren sucht, die das ös- terreichische Filialnetz weiterbetreiben wollen, organisieren AK, Gewerkschaft und Betriebsrat Belegschaftsversammlungen. Die Beschäftigten werden da über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt. Der Insolvenzschutzverband vertritt die Betroffenen im Insolvenzverfahren.
Ausstehende Gehälter können beim Insolvenzentgeltfonds (IEF) geltend gemacht werden. Eine Sprecherin erklärte, dass die Ansprüche „so schnell wie möglich“abgewickelt würden. Budgetär sei vorgesorgt, sagt IEF-Chef Richard Fuchsbichler. Ansprüche gelten sechs Monate rückwirkend – dazu gehört unter anderem auch nichtverbrauchter Urlaub.
Sollte die Investorensuche scheitern, errichtet die Gewerkschaft der Privatangestellten eine Arbeitsstiftung. Das AMS habe bereits zugesagt, sich an den Kosten zu beteiligen, mit den Ländern führe man bereits gute Gespräche.