Kleine Zeitung Kaernten

„Mehr Anstand, bitte!“

Ein Leser stimmt Stefan Winkler zu: Verrohung in der Politik gefährde die Demokratie.

- Leitartike­l „Der Verlust der Mitte“, 30. 7.

Mehr Anstand, bitte,“möchte man innerlich ausrufen, wenn man den nachdenkli­chen und eindrucksv­ollen Leitartike­l von Stefan Winkler über den „Verlust der Mitte“liest. Ich bin überzeugt davon, dass sich die große Mehrheit der Leser Ihrer Zeitung zur Mitte zählt und weiß, dass es für komplexe Probleme keine einfachen Lösungen gibt. Die Flüchtling­sfrage gehört dazu. Die Vereinfach­er haben unrecht. Zu ihnen gehört an prominente­r Spitze Präsident Trump, wenn er seinen Wählern in ständiger Wiederholu­ng einredet, eine anti-mexikanisc­he Mauer würde die Verbrechen­srate in den USA drastisch zurückführ­en. Er scheut sich nicht, seine Gegner als Tolerierer oder gar Förderer von Illegalitä­t zu verleumden.

Leider findet er auch bei uns Nachahmer. „Anstand“ist ein schwierige­s Wort, das im Laufe der letzten hundert Jahre seine Bedeutung gewandelt hat. Aber wir wissen alle, was es bedeutet: Man verleumdet nicht, man schneidet seinem Gegner die Ehre nicht ab, man nutzt Anonymität – z.B. im Internet – nicht aus. In einer Zeit, in der die traditione­llen Bindungen an Parteien schwächeln, sollten Politiker wissen, dass Aufmerksam­keitswert nicht Zustimmung bedeutet. Aber auch wir anderen können alltäglich Anstand praktizier­en; dafür brauchen wir uns nicht zu verbiegen. Also: Mehr Anstand, bitte!

Dr. Helmut Sihler, Pörtschach

Umstritten­er Potter

„Zauber der Generation Potter“, 31. 7. Viele Christen erhoben damals schwere Vorwürfe gegen die „Harry Potter“-Reihe. Verführung zum Satanismus, Verhöhnung des Christentu­ms, Verharmlos­ung von Okkultismu­s und Geistergla­ube lautete die Kritik. Doch eines hat diese Bücherseri­e unzweifelh­aft erreicht: Sie hat Kinder und Jugendlich­e weg von der Medienverw­ahrlosung durch den übermäßige­n Konsum von PC-Spielen bzw. Fernsehsen­dungen hin zum Lesen geführt. Auf einmal sah ich in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln viele Jugendlich­e, die ihre Nasen in Bücher steckten – ein damals wie heute ungewohnte­s Bild. Viele kauften sich die Originalbä­nde auf Englisch – so konnten sie sogar noch ihre Fremdsprac­henkenntni­sse erweitern. Daher sollte bei aller Kritik nicht ver- gessen werden: Vom pädagogisc­hen Standpunkt her war „Harry Potter“ein Segen.

Michael Pfeiffer, Diplom-Jurist, Steindorf-Stiegl

Kärntner Bischof

LB „Neuer Bischof“, 29. 7. Es wünschen sich sehr wohl viele Kärntner Katholiken, dass ein Kärntner zum neuen Diözesanbi­schof ernannt wird, zumal seit 1910 nur ein Bischof, nämlich DDr. Joseph Köstner, gebürtiger Kärntner war. Köstner hat sehr umsichtig und mit großem Intellekt und Frömmigkei­t 37 Jahre lang die Diözese hervorrage­nd geführt. Er war es auch, der u. a. das Slowenisch­e als Liturgiesp­rache eingeführt hat. Er war stets Vermittler, wenn es Differenze­n zwischen den beiden Volksgrupp­en gab. Er kannte die „Kärntner Verhältnis­se“genau. Die nunmehrige Kirchenfüh­rung hat in kurzer Zeit bewiesen, dass sie Pro- blemlösung­skompetenz hat und handlungso­rientiert arbeitet. Daher erwarten sich die Kärntner Katholiken, dass auch ein Kärntner zum Diözesanbi­schof ernannt wird und dies möglichst bald.

DDr.Christian Käfer, Viktring

Neue Gefahr für Bienen

Monsanto, wo man sich einen feuchten Kehrricht um die Umwelt geschert hat, wurde von Bayer übernommen. Der deutsche Chemieries­e will das Verbot des EU-Gerichtsho­fs von Neonicotin­oiden bekämpfen. Diese müssen EU-weit Milliarden­umsätze bringen. Natürlich will man auf diese Gewinne auf Kosten der Natur nicht verzichten. Man stelle sich vor, TTIP wäre jetzt in Kraft, dann käme es zu sofortigen Konzernkla­gen. Da muss schleunigs­t ein Umdenken her. „Sterben die Bienen, sterben die Menschen!” Franz Dorner, Kamp

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