Das Genie nach Steve Jobs
Apple-Chef über den Börsenwert: nicht der wichtigste Maßstab.
Als Tim Cook 2011 Chef von Apple wurde, war der Konzern an der Börse rund 375 Milliarden US-Dollar wert. Die Börsen-Billion, mit der die Technologie-Ikone nun Geschichte schrieb, ist für Cook umso mehr ein persönlicher Triumph, als ihm dieser Höhenflug nach dem Tod des Gründers Steve Jobs nicht zugetraut worden war. Ein schleichender Niedergang schien vielen wahrscheinlicher.
Das US-Magazin „Fortune“würdigte Tim Cook bereits 2009 als „Genie hinter Steve“. Jobs war der Erfinder von Cook bei Apple. Er holte ihn 1998 von IBM, als Apple gerade gegen den Ruin ankämpfte. Mit Cook gelang die Wende, der Chief Operating Officer sorgte für schwarze Zahlen. Wie Jobs gilt der 57-Jährige als öffentlichkeitsscheuer Workaholic, der im Umgang schwierig sein kann. Den Vergleich mit seinem charismatischen Vorgänger wird Cook jedoch nicht los. Ihm würden Aura und vor allem Visionen fehlen, war in den ersten Jahren oft zu hören.
Dabei führt der studierte Maschinenbauer und Manager anders als sein Ziehvater – er holte neue Leute und delegierte Verantwortungen. Der Sohn eines Werftarbeiters aus Alabama knöpfte sich außerdem die Arbeitsbedingungen chinesischer Zulieferer vor. 2014 präsentierte er die Apple-Watch und ließ damit Kritiker verstummen, die mangelnde Innovationskraft unterstellt hatten. Im selben Jahr offenbarte Cook als erster Chef eines großen USUnternehmens seine Homosexualität.
„Wir sind sehr stolz auf unseren Erfolg“, dankte Cook nun in einer Mitteilung seinen Mitarbeitern, Partnern und Kunden, „aber der Börsenwert ist nicht der wichtigste Maßstab.“