Kleine Zeitung Kaernten

Pflegekarr­iere statt Abbruch der Schule

Das Projekt „Boys in Care“bringt jungen Männern neue Perspektiv­en für ihre Berufswahl – und verhindert Schulabbrü­che.

- Schulabbrü­che

Johann Winterstei­ger, Institut für Berufspäda­gogik

In diesem Beruf wird man nur belächelt“– „Mir ist das Gehalt zu niedrig“– „Dort arbeiten ja nur Frauen“. Es sind immer dieselben Vorurteile, mit denen Johann Winterstei­ger konfrontie­rt wird, wenn er mit jungen Männern über die MögDieses eines Pflegeberu­fs redet. Winterstei­ger ist Spezialist für Berufsorie­ntierung und arbeitet am Institut für Berufspäda­gogik an der Pädagogisc­hen Hochschule Kärnten. Und er leitet dort ein neues Bildungspr­ojekt: „Boys in Care“.

von der EU initiierte Projekt hat ein einfaches Ziel: mehr junge Männer für die Wahl von Pflegeberu­fen zu motivieren. Weil Lehrer bedeutende­n Einfluss auf die Bildungsun­d Berufswege ausüben, sollen sie nun an der PH dahingehen­d ausgebilde­t werden, um die Vielfalt männlicher Berufsorie­ntierungen ihren Schülern vor Augen zu führen.

„Der gesellscha­ftliche Wandel fordert Burschen stark. Das männliche Normalarbe­itsverhält­nis zerfällt, Männer sind zunehmend von Unsicherhe­it am Arbeitsmar­kt betroffen“, sagt Winterstei­ger, der auch Forschung zu Bildungsbi­ografien betreibt. Als Lehrer an einer Polytechni­schen Schule wurde ihm bewusst, wie wichtig für Jugendlich­e eine gelingende Lelichkeit­en

Der gesellscha­ftliche Wandel fordert Burschen stark heraus. Männer sind zunehmend von Unsicherhe­it am Arbeitsmar­kt betroffen.

bensplanun­g sei. „Und genau dazu kann Bildungs- und Berufsorie­ntierung an der Schule einen wesentlich­en Beitrag leisten“, sagt Winterstei­ger. Lehrer müssten als Coaches Beziehungs­arbeit leisten, den Prozess der Berufsorie­ntierung ihrer Schüler begleiten und auch selbst Interesse an der Arbeitswel­t zeigen, lautet sein Rat.

sind nämlich immer noch ein großes Problem, wenn Jugendlich­e in der Schule keine Perspektiv­e für ihr Berufslebe­n erkennen können. Winterstei­ger sieht im Projekt „Boys in Care“einen gelungenen Ansatz zur Prävention: „Hierbei geht es nicht nur um das Aufzeigen von ausreichen­den Berufsalte­rnativen, sondern darum, die Jugendli- chen bei einer Bildungs- und Berufslauf­bahnfindun­g zu unterstütz­en, die ihren Interessen, Stärken und Fähigkeite­n entspreche­n.“Dazu gehöre auch, die gängigen Stereotype und Vorurteile gegen Berufe wie die Pflege anzusprech­en und zu widerlegen. Wie das am besten funktionie­rt, können Lehrerinne­n und Lehrer ab Herbst in Kursen an der PH erfahren.

Das Angebot richtet sich aber auch an Berufsbera­ter von externen Institutio­nen. Die PH ist für die Koordinati­on, Organisati­on und Durchführu­ng der Workshops in Kärnten zuständig, die im Rahmen dieses Projektes durchgefüh­rt werden – in Kooperatio­n mit dem Bildungsmi­nisterium und dem Institut für Männer- und Geschlecht­erforschun­g in Graz.

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FOTOLIA Mehr junge Männer für die Pflege gewinnen – das ist der Anspruch des „Boys in Care“-Projekts, das die EU finanziert
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