Sind Sie auf der Höhe für die Tiefe?
Warum man vorm Abtauchen beim Arzt auftauchen muss und wie man sich am besten auf das Unterwasserabenteuer vorbereitet.
Der Urlaub ist gebucht und man sieht schon ganz klar vor sich, wie man durchs unendliche Blau gleitet und mit Nemos Beistand in fremde Welten eintaucht. Zugegeben, ein Besuch beim Arzt fügt sich nicht allzu gut in diese maritime Wunschvorstellung, aber wem seine Gesundheit am Herzen liegt, der sollte das Abenteuer Tauchen gut planen.
Denn schon eine kleine Unachtsamkeit oder unberücksichtigte Vorerkrankung kann unter Wasser böse Folgen haben (siehe Infokästen unten). Wer also plant, den Tauch- schein zu machen, sollte zuallererst einen approbierten Taucharzt aufsuchen und sich einer Tauchtauglichkeitsunter-suchung unterziehen. Gert Wurzinger ist Lungenfacharzt und selbst Taucher: „Prinzipiell wird hier einmal kontrolliert, ob der Druckausgleich überhaupt möglich ist und ob die Ohren sowie Nasennebenhöhlen entsprechend gut be- und entlüftbar sind.“Denn die veränderten Druckverhältnisse unter Wasser machen sich vor allem bei den Atemwegen bemerkbar, aber auch Ohren und Trommelfell müssen den veränderten Kräften unter Wasser standhalten.
Ein Lungenfunktionstest ist ein weiterer Teil der Untersuchung, um festzustellen, ob die Luft auch problemlos aus der Lunge ausgeatmet werden kann, denn das ist zum Beispiel bei chronischen Erkrankungen wie COPD und Asthma bronchiale nicht möglich.
Hoher Blutdruck zählt ebenfalls zu den Risikofaktoren. Gert Wurzinger: „Durch die Druckauswirkung herrscht im Körperzentrum ein höherer
Blutdruck und das kann bei bereits bestehendem Bluthochdruck zu einer Überlastung des Herzens führen und damit zu einem akuten Herzversagen, zum Beispiel durch Kammerflimmern.“
Auch Medikamente wie zum Beispiel Antidepressiva oder Beruhigungsmittel, die die Einschätzung trüben könnten, oder der Zustand der Nieren werden bei der Bescheinigung der Tauchtauglichkeit einbezogen. „Die Nieren werden ganz besonders stark belastet, weil der Körper als Gegenregulation zu dem erhöhten Blutdruck unter Wasser versucht, möglichst viel Wasser auszuscheiden. Deshalb muss auch die Nierenfunktion gegeben sein.“
Außerdem rät der Experte, die Chance gleich zu nutzen und sich beim Taucharzt Adressen für seriöse Tauchschulen geben zu lassen. „Am besten ist es übrigens, die Tauchschule in Österreich zu besuchen und nicht im Urlaub im Ausland, wo man vielleicht nicht alles versteht und es so zu Verständigungsproblemen kommen könnte.“