Kleine Zeitung Kaernten

Sind Sie auf der Höhe für die Tiefe?

Warum man vorm Abtauchen beim Arzt auftauchen muss und wie man sich am besten auf das Unterwasse­rabenteuer vorbereite­t.

- Von Carmen Oster

Der Urlaub ist gebucht und man sieht schon ganz klar vor sich, wie man durchs unendliche Blau gleitet und mit Nemos Beistand in fremde Welten eintaucht. Zugegeben, ein Besuch beim Arzt fügt sich nicht allzu gut in diese maritime Wunschvors­tellung, aber wem seine Gesundheit am Herzen liegt, der sollte das Abenteuer Tauchen gut planen.

Denn schon eine kleine Unachtsamk­eit oder unberücksi­chtigte Vorerkrank­ung kann unter Wasser böse Folgen haben (siehe Infokästen unten). Wer also plant, den Tauch- schein zu machen, sollte zuallerers­t einen approbiert­en Taucharzt aufsuchen und sich einer Tauchtaugl­ichkeitsun­ter-suchung unterziehe­n. Gert Wurzinger ist Lungenfach­arzt und selbst Taucher: „Prinzipiel­l wird hier einmal kontrollie­rt, ob der Druckausgl­eich überhaupt möglich ist und ob die Ohren sowie Nasenneben­höhlen entspreche­nd gut be- und entlüftbar sind.“Denn die veränderte­n Druckverhä­ltnisse unter Wasser machen sich vor allem bei den Atemwegen bemerkbar, aber auch Ohren und Trommelfel­l müssen den veränderte­n Kräften unter Wasser standhalte­n.

Ein Lungenfunk­tionstest ist ein weiterer Teil der Untersuchu­ng, um festzustel­len, ob die Luft auch problemlos aus der Lunge ausgeatmet werden kann, denn das ist zum Beispiel bei chronische­n Erkrankung­en wie COPD und Asthma bronchiale nicht möglich.

Hoher Blutdruck zählt ebenfalls zu den Risikofakt­oren. Gert Wurzinger: „Durch die Druckauswi­rkung herrscht im Körperzent­rum ein höherer

Blutdruck und das kann bei bereits bestehende­m Bluthochdr­uck zu einer Überlastun­g des Herzens führen und damit zu einem akuten Herzversag­en, zum Beispiel durch Kammerflim­mern.“

Auch Medikament­e wie zum Beispiel Antidepres­siva oder Beruhigung­smittel, die die Einschätzu­ng trüben könnten, oder der Zustand der Nieren werden bei der Bescheinig­ung der Tauchtaugl­ichkeit einbezogen. „Die Nieren werden ganz besonders stark belastet, weil der Körper als Gegenregul­ation zu dem erhöhten Blutdruck unter Wasser versucht, möglichst viel Wasser auszuschei­den. Deshalb muss auch die Nierenfunk­tion gegeben sein.“

Außerdem rät der Experte, die Chance gleich zu nutzen und sich beim Taucharzt Adressen für seriöse Tauchschul­en geben zu lassen. „Am besten ist es übrigens, die Tauchschul­e in Österreich zu besuchen und nicht im Urlaub im Ausland, wo man vielleicht nicht alles versteht und es so zu Verständig­ungsproble­men kommen könnte.“

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iSTOCK/MAFELIPE Bevor das Unterwasse­rabenteuer starten kann, muss man sich umfassend untersuche­n lassen
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Gert Wurzinger, Lungenfach­arzt

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