Kleine Zeitung Kaernten

Wird sie die Linke einen oder spalten?

Wagenknech­t fordert in der Flüchtling­sfrage „realistisc­he linke Politik“.

- Nina Koren

Braucht es eine linkspopul­istische Bewegung, um dem Rechtspopu­lismus etwas entgegenzu­setzen? In Deutschlan­d versucht Sahra Wagenknech­t, Fraktionsv­orsitzende der Linksparte­i, diese Frage an der Realität zu testen. Am Samstag schaltete sie die neue Internetse­ite „aufstehen.de“frei – nun soll eine Sammlungsb­ewegung entstehen, die die zerstreute Linke einen und schließlic­h zur Macht führen soll. Ansprechen will sie auch Anhänger von SPD und Grünen sowie Parteilose. Innerhalb der ersten 24 Stunden habe es mehr als 30.000 Anmeldunge­n von Interessie­rten gegeben, freute sich Oskar Lafontaine, Wagenknech­ts Ehemann, der sie tatkräftig unterstütz­t.

Ein konkretes Programm liegt noch nicht vor; Ziel ist es offenbar, eine national denkende Linke zu schaffen. Umstritten war die politische Ausrichtun­g von „Aufstehen“von Anfang an – gerade in linken Kreisen. Dafür sorgten Aussagen Wagenknech­ts zur Flüchtling­spolitik. „Offene Grenzen für alle sind weltfremd“, erklärte die 49-Jährige und fordert anstelle der Willkommen­skultur eine ressentime­ntfreie „realistisc­he linke Flüchtling­spolitik“. Für Menschen, die verfolgt werden, müsse es offene Grenzen geben – nicht aber einen „Kontrollve­rlust“wie 2015. Einige unterstell­ten ihr daraufhin eine Nähe zur AfD. Skeptiker warnten danach vor einer noch tieferen Spaltung.

Wagenknech­t, 1969 als Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter in der DDR geboren, will sich nicht aufhalten lassen und lieber handeln als warten. Als ihr großes politische­s Vorbild nennt sie die Sozialisti­n Rosa Luxemburg. „Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht“, pflegte sie zu sagen.

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