Kleine Zeitung Kaernten

„Rückschrit­t für die Bauindustr­ie“

Gewerkscha­ft Bau-Holz kritisiert das neue Arbeitszei­tgesetz. Für Pendler drohe durch dieses sogar ein 15-Stunden-Tag.

- Alexander Tengg

Derzeit ist die Gewerkscha­ft Bau-Holz (GBH) in ganz Österreich unterwegs, um ihre Kritik am neuen Arbeitszei­tgesetz anzubringe­n. Bei einem Lokalaugen­schein auf einer Baustelle der Firma SteinerBau in Grafenstei­n betonte GBH-Landesgesc­häftsführe­r Alois Peer: „Das ist ein Rückschrit­t für die Bauindustr­ie. Es wird keine Rücksicht auf die Arbeitsbed­ingungen genommen.“Diese seien geprägt durch schwere körperlich­e Arbeit, Termindruc­k und gestiegene Arbeitsanf­orderungen bei jedem Wetter. Hinzu komme Kärntens regionale Struktur: „Fast alle Bauarbeite­r sind Tages- oder Wochenpend­ler“, sagt Peer. Durch das neue Gesetz würden Arbeitszei­ten von bis zu 15 Stunden täglich an sieben Wochen in Folge drohen – eine Stunde Pause plus zwei Stunden Fahrtzeit.

„Pro Jahr sind durch die neue Regelung 416 statt bisher 320 Überstunde­n erlaubt“, ergänzt Steiner-Bau-Betriebsra­t Armin Geissler. Auch der Schutz der Bauarbeite­r werde infrage gestellt: Nach acht Stunden Ar- beit steige das Unfallrisi­ko um das Dreieinhal­bfache. „Während der Überstunde­n kommt es zu 30 Prozent mehr Unfällen“, gibt Geissler zu bedenken.

Mit dem neuen Arbeitszei­tgesetz würde man bei künftigen Ausschreib­ungen Unternehme­r unter Druck setzen. „Wenn Baufirmen beginnen, mit einer 60-Stunden-Woche zu kalkuliere­n, wird durch den Wettbewerb jeder Unternehme­r gezwungen, den gesetzlich­en Rahmen auszuschöp­fen“, sagt Peer.

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KULMER Armin Geissler (Mitte) mit Daniel Orieschnig und Alois Peer (rechts) von der Gewerkscha­ft Bau-Holz

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