„Rückschritt für die Bauindustrie“
Gewerkschaft Bau-Holz kritisiert das neue Arbeitszeitgesetz. Für Pendler drohe durch dieses sogar ein 15-Stunden-Tag.
Derzeit ist die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) in ganz Österreich unterwegs, um ihre Kritik am neuen Arbeitszeitgesetz anzubringen. Bei einem Lokalaugenschein auf einer Baustelle der Firma SteinerBau in Grafenstein betonte GBH-Landesgeschäftsführer Alois Peer: „Das ist ein Rückschritt für die Bauindustrie. Es wird keine Rücksicht auf die Arbeitsbedingungen genommen.“Diese seien geprägt durch schwere körperliche Arbeit, Termindruck und gestiegene Arbeitsanforderungen bei jedem Wetter. Hinzu komme Kärntens regionale Struktur: „Fast alle Bauarbeiter sind Tages- oder Wochenpendler“, sagt Peer. Durch das neue Gesetz würden Arbeitszeiten von bis zu 15 Stunden täglich an sieben Wochen in Folge drohen – eine Stunde Pause plus zwei Stunden Fahrtzeit.
„Pro Jahr sind durch die neue Regelung 416 statt bisher 320 Überstunden erlaubt“, ergänzt Steiner-Bau-Betriebsrat Armin Geissler. Auch der Schutz der Bauarbeiter werde infrage gestellt: Nach acht Stunden Ar- beit steige das Unfallrisiko um das Dreieinhalbfache. „Während der Überstunden kommt es zu 30 Prozent mehr Unfällen“, gibt Geissler zu bedenken.
Mit dem neuen Arbeitszeitgesetz würde man bei künftigen Ausschreibungen Unternehmer unter Druck setzen. „Wenn Baufirmen beginnen, mit einer 60-Stunden-Woche zu kalkulieren, wird durch den Wettbewerb jeder Unternehmer gezwungen, den gesetzlichen Rahmen auszuschöpfen“, sagt Peer.