Zu viele Wanderer abseits der Wege. Dobratsch-Gipfel muss begrünt werden.
Sensible Flora und Fauna im Gebirge leidet unter dem Wander-Trend, weil viele Gäste die Wege verlassen. Neue Projekte zur Besucherlenkung sollen Abhilfe schaffen.
Wandern und Bewegung in der Natur liegen voll im Trend. Was Mediziner und Touristiker freuen dürfte, gefährdet mittlerweile die Flora und Fauna in Kärntens Bergen. Auf dem Dobratsch und in den Nockbergen wurden Projekte gestartet, um Besucherströme zu lenken und Rückzugszonen für Wildtiere zu schaffen. Der Dobratschgipfel wird sogar neu begrünt.
„Wir haben vor zehn Jahren mit den ersten Maßnahmen begonnen“, sagt Robert Heuberger, Manager des Naturparks Dobratsch. Zum Beispiel wurde im Bereich Brunnleiten ein
70 Hektar großes Rückzugsgebiet für dort nistende seltene Vogelarten, wie den Zitronenzeisig, geschaffen: „Ein Wildgatter wurde abgesperrt und mit Hinweistafeln versehen. Im Winter gibt es dort keine Loipe mehr.“
Das funktioniere gut. Doch die Villacher Alpe wird als Ausflugsziel immer beliebter: Im Sommer treffen rund 150.000 Gäste am Parkplatz ein, rund 50.000 von ihnen wandern weiter: „An einem schönen Tag sind dort 1000 Menschen unterwegs.“Und das hinterlässt Spuren. Während man am Berg durch die Schaffung von Anziehungspunkten die Besucher erfolgreich lenkt, gibt es am Gipfel Probleme. „Dieser verkarstet immer mehr“, sagt Heuberger. Weil Wanderer kreuz und quer vom Gipfelhaus zum Gipfel gehen, wird die dünne Humusschicht auf dem Kalkgestein abgetreten und verschwindet – und mit ihr die Pflanzen.
Dem will man mit einem Forschungsprojekt entgegenwirken: „Besucher sollen eine blühende Almwiese vorfinden und nicht immer mehr Steine.“Derzeit werden Besucher gezählt. In Folge soll eruiert werden, warum sie welche Wege nehmen und welche Hinweistafeln sie am ehesten beachten. Sobald die Besucherlenkung funktioniert, will man den Gipfelbereich wieder begrünen.
hat man auch in anderen Wandergebieten zu kämpfen, wie im Biosphärenpark Nockberge. Dort läuft ebenfalls ein Projekt zur Besucherlenkung. Ein Teilprojekt, die wildökologische Die Nockberge ziehen viele Wanderer an. Dort will man nun Wildtiere besser schützen
Besucher sollen eine blühende Almwiese vorfinden und nicht immer mehr Steine.
Grundlagenerhebung, wurde jetzt gestartet. Diese Woche fanden erste Informationsveranstaltungen statt. Projektverantwortliche Corinna Oberlerchner: „Unsere Ziele sind, die Störung der Wildtiere zu minimieren, Bewusstsein für selbstverantwortlichen Umgang mit sensiblen Lebensräumen zu schaffen, Konflikte zu vermeiden und Informationen auszutauschen.“
Die Projekte
Forschungsprojekt des Naturparks mit FH Kärnten, Alpenverein, Almgemeinschaft Villacher Alpe und Jägerschaft. Christoph Zettinig führt für den FH-Lehrgang „Naturschutzfachkraft“eine Vorstudie durch.
Projekt „Wildökologische Grundlagenerhebung“mit Jägerschaft, Land und Alpenverein gestartet.