Neue Kirchenführung nützt Zeitfenster
Im Herbst soll nach der exakten Durchforstung des Bistums der Endbericht vorliegen. Mit Konsequenzen für die Zukunft.
Der Katholischen Kirche Kärnten steht nach einem heißen Sommer ein heißer Herbst bevor. Dann sollen die Ergebnisse der Arbeitsgruppe (mit dem Gurker Stiftspfarrer
an der Spitze) vorliegen, die seit dem Wechsel von Bischof nach St. Pölten aktiv ist und das Bistum durchleuchtet. Schieflagen und nicht rechtmäßiges Agieren der letzten Jahre sind der Anlass. Kenner sagen: „Da war Gefahr in Verzug“und verweisen auf das mittlerweile korrigierte Bistums-Statut; der Wirtschaftsverwaltungsbeirat des Bistums, der unter Schwarz nur beratende Funktion hatte, wurde bereits wieder zum Kontrollund Aufsichtsorgan gemacht. Vier Jahre blieb das Bistum als millionenschweres bischöfliche Mensalgut widerrechtlich ohne Wirtschaftsprüfung. Die Straßburg, Stift St. Georgen, das bischöfliche Palais und 9500 Hektar Wald zählen zum Besitz. Es ist im österreichweiten Kirchenvergleich der zweitgrößte. irtschaftsprüfer sind mit der Durchleuchtung der Bistums-Finanzen beauftragt, externe Berater schauen sich den Bildungsbereich im Bildungshaus St. Georgen/Längsee an. Schwarz machte dort seine enge Vertraute und Assistentin zur Leiterin. Sie wurde in einer raschen Maßnahme der neuen Kirchenleitung bis vorerst Ende August beurlaubt, damit eine ungestörte Analyse möglich ist.
Seit sechs Wochen leitet der bisherige Generalvikar
(65) als Administrator die Katholische Kirche Kärnten. Er agiert federführend mit Kalidz und dem Kirchenrechtsexperten
den er zu seinem Ständigen
Gerhard
WKalidz
Vertreter machte. Drei unterschiedliche Persönlichkeiten, die an einem Strang ziehen. Ihr Ziel: das Vertrauen in die Kirche und im Bistum Normalzustand wiederherstellen. ie neue Kirchenführung nützt jetzt ein Zeitfenster. Denn in Kärnten ist es im Gegensatz zu anderen Diözesen so, dass die Verantwortung für das Bistum einzig beim jeweiligen Bischof liegt. Diözesane Gremien haben keinen Einfluss – und keinen Einblick. Personelles und Projekte wurden in der Ära Schwarz deshalb von der diözesanen auf die Bistumsebene verlegt. Vielsagend war die Aussage von Ibounig im Interview mit der Kleinen Zeitung, wonach „die Erträge des Bistums wieder der kirchlichen Allgemeinheit zugutekommen und nicht den Launen Einzelner zur Verfügung stehen sollen“.
In der Zeit bis zur Amtseinführung des neuen Bischofs führt Guggenberger als Administrator die Diözese und ist auch für das Bistum verantwortlich. Er hat so Einblick in
DBereiche, die ihm selbst als Generalvikar verwehrt geblieben sind. Gerüchte, wonach gewisse kirchliche Kreise in Österreich und Rom auf eine rasche Bischofsentscheidung für Kärnten pochen, um genau dieses Zeitfenster zu kappen, wurden mittlerweile widerlegt. Die Worte von Nuntius
dem offiziellen Botschafter von in Österreich, sind in seltener Deutlichkeit: „Die Vorgehensweise der Diözesanleitung in einer für die Diözese Gurk so schwierigen Zeit ist mutig, verantwortungsvoll und konsequent.“Damit ist klar: Es geht um Aufklärung und Aufarbeitung. b die neue Kirchenführung als Konsequenz aus der Arbeitsgruppe einen Masterplan für das Bistum neu erstellt oder ein neues Statut erarbeitet, bleibt abzuwarten. Dingfest gemacht werden kann jedoch nichts, weil die Interimsführung laut Kirchenrecht keine Beschlüsse fällen darf, die dem neuen Bischof vorgreifen würden.
OVon einem kann jedoch ausgegangen werden: Bei all dem, was zuletzt an Schieflagen und Fehlleistungen bekannt wurde, wird der neue Kärntner Bischof keine andere Wahl haben, als die notwendigen Neuerungen vorzunehmen.
Betriebsratsobmann im Ordinariat und der Finanzkammer, sagt dazu: „Vorkehrend ist das zu machen, damit in Zukunft alles seine Ordnung hat. Sämtliche finanzielle Ressourcen müssen Allgemeingut der Kärntner Katholiken sein. Es geht um Offenheit, Transparenz und Glaubwürdigkeit. Auch im Sinne der Kirchenbeitragszahler.“ine Besonderheit wird es bei der Herbsttagung der Bischofskonferenz vom 5. bis 8. November in Michaelbeuern in Salzburg geben: Da sitzt dann Guggenberger, der Generalvikar an der Seite von Bischof Schwarz war, als Administrator und Aufarbeiter der Ära Schwarz in Kärnten am Tisch mit dem jetzigen Bischof von St. Pölten.
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