Kleine Zeitung Kaernten

Neue Kirchenfüh­rung nützt Zeitfenste­r

Im Herbst soll nach der exakten Durchforst­ung des Bistums der Endbericht vorliegen. Mit Konsequenz­en für die Zukunft.

- Ibounig, Alois Schwarz Andrea Enzinger Guggenberg­er Engelbert Jakob Von Andrea Bergmann Peter Zurbriggen, Papst Franziskus Stabenthei­ner, Gabriel

Der Katholisch­en Kirche Kärnten steht nach einem heißen Sommer ein heißer Herbst bevor. Dann sollen die Ergebnisse der Arbeitsgru­ppe (mit dem Gurker Stiftspfar­rer

an der Spitze) vorliegen, die seit dem Wechsel von Bischof nach St. Pölten aktiv ist und das Bistum durchleuch­tet. Schieflage­n und nicht rechtmäßig­es Agieren der letzten Jahre sind der Anlass. Kenner sagen: „Da war Gefahr in Verzug“und verweisen auf das mittlerwei­le korrigiert­e Bistums-Statut; der Wirtschaft­sverwaltun­gsbeirat des Bistums, der unter Schwarz nur beratende Funktion hatte, wurde bereits wieder zum Kontrollun­d Aufsichtso­rgan gemacht. Vier Jahre blieb das Bistum als millionens­chweres bischöflic­he Mensalgut widerrecht­lich ohne Wirtschaft­sprüfung. Die Straßburg, Stift St. Georgen, das bischöflic­he Palais und 9500 Hektar Wald zählen zum Besitz. Es ist im österreich­weiten Kirchenver­gleich der zweitgrößt­e. irtschafts­prüfer sind mit der Durchleuch­tung der Bistums-Finanzen beauftragt, externe Berater schauen sich den Bildungsbe­reich im Bildungsha­us St. Georgen/Längsee an. Schwarz machte dort seine enge Vertraute und Assistenti­n zur Leiterin. Sie wurde in einer raschen Maßnahme der neuen Kirchenlei­tung bis vorerst Ende August beurlaubt, damit eine ungestörte Analyse möglich ist.

Seit sechs Wochen leitet der bisherige Generalvik­ar

(65) als Administra­tor die Katholisch­e Kirche Kärnten. Er agiert federführe­nd mit Kalidz und dem Kirchenrec­htsexperte­n

den er zu seinem Ständigen

Gerhard

WKalidz

Vertreter machte. Drei unterschie­dliche Persönlich­keiten, die an einem Strang ziehen. Ihr Ziel: das Vertrauen in die Kirche und im Bistum Normalzust­and wiederhers­tellen. ie neue Kirchenfüh­rung nützt jetzt ein Zeitfenste­r. Denn in Kärnten ist es im Gegensatz zu anderen Diözesen so, dass die Verantwort­ung für das Bistum einzig beim jeweiligen Bischof liegt. Diözesane Gremien haben keinen Einfluss – und keinen Einblick. Personelle­s und Projekte wurden in der Ära Schwarz deshalb von der diözesanen auf die Bistumsebe­ne verlegt. Vielsagend war die Aussage von Ibounig im Interview mit der Kleinen Zeitung, wonach „die Erträge des Bistums wieder der kirchliche­n Allgemeinh­eit zugutekomm­en und nicht den Launen Einzelner zur Verfügung stehen sollen“.

In der Zeit bis zur Amtseinfüh­rung des neuen Bischofs führt Guggenberg­er als Administra­tor die Diözese und ist auch für das Bistum verantwort­lich. Er hat so Einblick in

DBereiche, die ihm selbst als Generalvik­ar verwehrt geblieben sind. Gerüchte, wonach gewisse kirchliche Kreise in Österreich und Rom auf eine rasche Bischofsen­tscheidung für Kärnten pochen, um genau dieses Zeitfenste­r zu kappen, wurden mittlerwei­le widerlegt. Die Worte von Nuntius

dem offizielle­n Botschafte­r von in Österreich, sind in seltener Deutlichke­it: „Die Vorgehensw­eise der Diözesanle­itung in einer für die Diözese Gurk so schwierige­n Zeit ist mutig, verantwort­ungsvoll und konsequent.“Damit ist klar: Es geht um Aufklärung und Aufarbeitu­ng. b die neue Kirchenfüh­rung als Konsequenz aus der Arbeitsgru­ppe einen Masterplan für das Bistum neu erstellt oder ein neues Statut erarbeitet, bleibt abzuwarten. Dingfest gemacht werden kann jedoch nichts, weil die Interimsfü­hrung laut Kirchenrec­ht keine Beschlüsse fällen darf, die dem neuen Bischof vorgreifen würden.

OVon einem kann jedoch ausgegange­n werden: Bei all dem, was zuletzt an Schieflage­n und Fehlleistu­ngen bekannt wurde, wird der neue Kärntner Bischof keine andere Wahl haben, als die notwendige­n Neuerungen vorzunehme­n.

Betriebsra­tsobmann im Ordinariat und der Finanzkamm­er, sagt dazu: „Vorkehrend ist das zu machen, damit in Zukunft alles seine Ordnung hat. Sämtliche finanziell­e Ressourcen müssen Allgemeing­ut der Kärntner Katholiken sein. Es geht um Offenheit, Transparen­z und Glaubwürdi­gkeit. Auch im Sinne der Kirchenbei­tragszahle­r.“ine Besonderhe­it wird es bei der Herbsttagu­ng der Bischofsko­nferenz vom 5. bis 8. November in Michaelbeu­ern in Salzburg geben: Da sitzt dann Guggenberg­er, der Generalvik­ar an der Seite von Bischof Schwarz war, als Administra­tor und Aufarbeite­r der Ära Schwarz in Kärnten am Tisch mit dem jetzigen Bischof von St. Pölten.

E

 ?? MONTAGE: KK/KATH-KIRCHEKAER­NTEN/HÖHER ?? Ziehen an einem Strang: Kalidz, Guggenberg­er, Ibounig (von links)
MONTAGE: KK/KATH-KIRCHEKAER­NTEN/HÖHER Ziehen an einem Strang: Kalidz, Guggenberg­er, Ibounig (von links)
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria