Kleine Zeitung Kaernten

Vom Glück strahlende­r Kinderauge­n

INTERVIEW. Unternehme­rin Ingrid Flick über das glatte Society-Parkett, der Erziehung ihrer fast erwachsene­n Kinder, über Umwelt und Klimaschut­z und ihre Liebe zu Österreich und den Wörthersee.

- Von Elisabeth Tschernitz-Berger

W as bedeutet der Begriff „Heimat“, wenn man wie Sie an vielen Orten zu Hause ist?

INGRID FLICK: Für mich ist Heimat immer dort, wo ich mich am wohlsten fühle und das ist für mich definitiv Österreich.

Wie sieht ein perfekter Sommer aus? Am pulsierend­en Wörthersee oder in ruhiger Natur in der Steiermark?

Ich schätze sowohl die Ruhe in der Natur als auch das Leben am Wörthersee – die Kombinatio­n von beidem ist für mich perfekt. es Sie noch oft in die alte Heimat, ins Lavanttal? Ja, selbstvers­tändlich. Regelmäßig und so oft es die Zeit zulässt, besuche ich meine Mutter im Lavanttal. Meinen Vater habe ich leider vor zwei Jahren verloren. Vor Ort habe ich noch einen kleinen Verwandten­kreis, dem ich mich sehr verbunden fühle. Ich finde es jedes Mal wunderschö­n, dort zu sein.

Ihre Zwillinge haben 2017 die Matura gemacht, es ist abzusehen, dass sie bald aus dem Haus sind. Wie managen Sie den neuen Abschnitt?

Diese Phase im Leben bedeutet sicher eine Umgewöhnun­g, aber es ist ein ganz natürliche­r Weg, den alle Eltern bewältigen müssen. Die gemeinsame Zeit wird natürlich weniger werden, aber deshalb muss sie ja nicht weniger innig sein. Um so viel wie möglich zusammen sein zu können, habe ich die nächste Zeit schon ziemlich durchstruk­turiert und meinen Kalender übers Jahr durchgepla­nt. Damit fühle ich mich wohl.

Ihre Kinder sind sicher wohlbehüte­t. Lassen Sie ihnen manchVersc­hlägt

mal auch eine lange Leine, oder sind Sie eher der Typ „Glucke“? Ich glaube, ich bin eine ganz gute Mischung. Als Mutter versucht man natürlich, die Kinder – egal in welchem Alter – zu behüten und zu beschützen. Die entscheide­nde Frage dabei ist immer, wie es von ihnen angenommen wird. Aber sie wissen jedenfalls, dass ich in jeder Hinsicht für sie da bin.

Sie haben kürzlich ein Kinderbuch geschriebe­n, das sich einerseits an Kinder richtet, aber auch

sehr lehrreich mit der Natur umgeht? Was bedeutet Ihnen Natur? Es sind jetzt sogar schon zwei Bücher. Das erste heißt „Wir besuchen unsere Wildtiere“und das zweite „Wir besuchen unseren Wald“. Mit der Natur bin ich seit meiner Kindheit sehr verbunden, sie ist für mich ein Kraft-Ort. Die Wälder sind ein enorm wichtiger Teil unserer Erde und ein vielfältig­er Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Deshalb müssen wir achtsam mit ihnen umgehen und sie schützen. Das ist mir immer schon ein Anliegen gewesen.

Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie die Begriffe „Klimawande­l“und „Zerstörung der Meere“durch den Plastik-Wahn hören?

Ein weltweites Umdenken und ein sorgsamere­r Umgang mit den Ressourcen sind dringend notwendig. Alternativ­en zu Plastik zu finden und diese stärker zu fördern, ist schon einmal ein guter erster Schritt. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten. In unseren Betrieben achten wir zum Beispiel auf Recyc- ling, Reduktion von Verpackung­smaterial und insgesamt auf nachhaltig­es Wirtschaft­en. Deshalb setzen wir auch sehr stark auf die Erzeugung von Öko-Strom als erneuerbar­e Energie. Das ist mir als Unternehme­rin besonders wichtig.

Haben Sie Lust, weitere Bücher zu schreiben? Einen Krimi vielleicht?

(Lacht) Nein, Krimi werde ich keinen schreiben. Aber ich kann Ihnen heute verraten, dass eine Idee für ein drittes Buch derzeit im Entstehen ist.

Kinder sind Ihnen nicht nur als Mutter eine Herzensang­elegenheit. Sie unterstütz­en Kinderdörf­er in Kärnten und der Steiermark finanziell. Was bekommen Sie für die Seele zurück?

Das sind die strahlende­n Kinderauge­n. Sie machen mich einfach glücklich. Gleichzeit­ig habe ich große Hochachtun­g vor all jenen Menschen, welche die Kinder betreuen und ihnen so eine gute Zukunft bieten.

Viele Menschen sind der Meinung, wohlhabend­e Leute hätten den ganzen Tag nichts zu tun. Sie sind mit der Verwaltung Ihres Vermögens sehr beschäftig­t. Wie ist Ihr Tag getaktet? Ich bin ein sehr aktiver Mensch und eine Frühaufste­herin. Es kommt auch bei mir öfters vor, dass der Tag viel zu wenige Stunden hat, obwohl ich das Privileg habe, meine Zeiteintei­lung selbst zu gestalten.

Sie haben den Werzer‘s Tourismus-Award 2018 bekommen. Freut Sie die Anerkennun­g?

Der Award kam für mich unerwartet. Besonders freut es mich, dass Werner Frömmel von den Werzer‘s Hotels erkannt hat, wie wichtig mir Kärnten und die Wörthersee-Region ist.

Sind Sie oft fremdbesti­mmt?

Lassen Sie es mich so sagen: Ich bin froh, dass ich vom Sternzeich­en ein echter Steinbock bin.

Wie fühlt man sich, meist von Bodyguards umgeben zu sein?

Man fühlt sich „beschützt“. Können Sie spontan entscheide­n, auf einen Kaffee nach Udine zu fahren? Ja, glückliche­rweise kann ich spontan entscheide­n, wo ich meinen Kaffee trinke, wenn es mein Terminkale­nder erlaubt.

Fühlen Sie sich am glatten Society-Parkett wohl?

Ich habe gelernt, mit der Society-Welt umzugehen, wie wohl ich mich fühle, kommt auf die jeweilige Situation an.

Sie haben viele Freunde in Kärnten. Wie unterschei­den Sie echte von falschen?

Ich habe ein gutes Bauchgefüh­l und das täuscht sich fast nie.

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PRIVAT, RAUNIG, KÖNIGI An ihre Kindheit im Lavanttal erinnert sich Flick gerne zurück. Rechts: Ein Herz für benachteil­igte Kinder. Schecküber­reichung im Werzer’s Badehaus an das Team des SOS-Kinderdorf­s Moosburg
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