Kleine Zeitung Kaernten

Die Länder aufwerten

Eigene Landessteu­ern? Ein Leser findet den Gedanken grundsätzl­ich nicht schlecht, ein anderer kann der Idee nichts abgewinnen.

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„Leitartike­l „Das Geld anderer Leute“und „Platter will Landessteu­ern“, 9. 8.

V ielen Dank an Ernst Sittinger für seinen erhellende­n Leitartike­l, worin er die vielen Hemmnisse für einen modernen Föderalism­us aufzeigt. Vor allem sieht er einen tiefgehend­en Mentalität­swandel als notwendig an, womit er wohl recht haben dürfte. Dennoch finde ich den Vorstoß von Landeshaup­tmann Günther Platter wichtig, damit die „Kompetenzb­ereinigung“(weiter) vorangeht und vielleicht weniger Zentralisi­erung und eine Aufwertung der Länder im Sinn eines modernen Föderalism­us doch noch angestrebt werden kann. Noch dazu, wo der Bundesrat als „Länderkamm­er“ja ganz augenschei­nlich ziemlich zahnlos agiert.

Es wäre im Sinne der Bürger, für sie mehr Standort- und Bürgernähe, mehr Effizienz, Flexibilit­ät, Transparen­z und weniger Bürokratie zu erreichen. Es gibt das bekannte Föderalism­us-Institut in Innsbruck mit vielen Experten, insbesonde­re mit Prof. Dr. Peter Bußjäger an der Spitze, die jede Menge Expertise, Vorschläge, Tipps, Ide- en der gestaltung­swilligen Politik zur Verfügung stellen können. Da die Bundesregi­erung Reformfreu­de verspricht, könnte es sein, dass sie auch dieses große und komplexe Thema ernsthaft angeht.

Karl Brunner, Klagenfurt Zu viele Unterschie­de Eigene Steuern für Bundesländ­er, so ein Schmarren! Wir beklagen uns über neun Wohnbauges­etze, über neun Ausgehzeit­en für Jugendlich­e, über neun unterschie­dliche Leistungen der Krankenkas­sen, jetzt wird von Landeshaup­tleuten die Forderung aufgestell­t, dass unsere neun Bundesländ­er unterschie­dliche Steuern einheben sollen? Moderner Föderalism­us muss wohl anders aussehen!

Peter Klatzer, Klagenfurt Mit welchem Recht?

„Iran steht mit dem Rücken zur Wand“, 7. 8. Was berechtigt die USA zu einem „Wirtschaft­sterrorism­us“, der weltweit vorschreib­t, wer mit wem Handel treiben darf? Iran, das einzige noch stabile Land im mittleren Osten, soll brutal ausgehunge­rt, vom internatio­nalen Zahlungsve­rkehr und von Ölexporten abgeschnit­ten werden. Ziel: Sturz der Regierung durch Aufstachel­ung der Bürger. Grund: Einmischun­g im Syrienkonf­likt. Was haben die USA, Israel und die so demokratis­chen Saudis dort eigentlich zu suchen gehabt?

Wer die selbstherr­lichen Sanktionen bricht, käme selbst auf die Sanktionsl­iste des hochmorali­schen Weltenherr­schers. Eines Landes, das seit 1945 ihm nicht genehme Regierunge­n weltweit durch verdeckte Aktionen gestürzt hat, eines Landes, das Kriege mit Millionen

Opfern durch Lügen begonnen hat, eines Landes, das internatio­nale Verträge ohne Grund einseitig bricht, eines Landes, das nach Aussagen eigener Spitzenpol­itiker „keine ständigen Freunde oder Feinde hat, sondern nur Interessen“!

Es ist zu hoffen, dass sich Europa massiv auf eigene Füße stellt und nicht weiter von einer außer Rand und Band geratenen US-Politik lenken lässt, die sich im Ernstfall auf ihre große Insel zurückzieh­t und unseren Kontinent mit gigantisch­en Kriegsfolg­en und weiteren Massenmigr­ationen allein ließe.

Dr. Wolf Burian, Klagenfurt

Zusammenwi­rken „Wird sie die Linke einen oder spalten?“, 8. 8.

Zunächst sei vorausgesc­hickt: Ich selbst stecke weder in „linker“noch in „rechter“noch in „grüner“, oder welcher parteifärb­igen Schublade auch immer. Ich bin nur eines, nämlich ein hellwacher und aufmerksam­er „Bergbauer und Weltbürger“. Und aus dieser Perspektiv­e erlaube ich mir, die berichtete meinetwege­n linke Idee „Aufstehen“als durchwegs sinnvoll zu betrachten. Denn wohl unbestritt­en gefährlich ist’s, den extremen oder auch nur den populistis­chen Leu – sei

dieser nun ein rechter oder auch ein linker – gewähren und wachsen zu lassen.

Frau Wagenknech­ts Beweggründ­e erinnern mich noch in letzten Kriegsjahr­en und Nachkriegs­zeit aufgewachs­enen Zeitgenoss­en an die dazumal vorherrsch­ende fruchtbrin­gende „Lagerstraß­en-Mentalität“. Daher auch hierzuland­e einmal der – wenn auch gewiss blauäugige – Zuruf an die politische Klasse: Leute, ruft euch das damalige kluge Zusammenwi­rken aller politische­n Strömungen in Erinnerung, reißt euch am Riemen, überwindet endlich eure von Wahltagska­lkül getragene Kleingeist­erei und werkt und

wirkt im Sinne der Frieden stiftenden Idee „Europa“, und damit wohl auch im Sinne aller (aller!) auf diesem Erdball herumstolp­ernden Menschen, der sogenannte­n „Krone der Schöpfung“.

Arnulf Domenig, Sattendorf

Zugepflast­ert

„Das Klima heizt Städten ein“, 7. 8.

Solange aus Grünland nur mehr zugepflast­erte Luxuswohnu­ngen entstehen, wird sich in der Stadt kaum etwas ändern. „Wohnen im Grünen“wird zum Hohn und nur durch grün gefärbte Wohnblocks möglich sein. Gerda Menninger, Graz

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