So nutzen Sie Kräuter als Heilmittel.
Wenn Minze und Melisse wuchern oder die Ringelblume in Blüte steht: So nutzen Sie Kräuter als pflanzliche Heilmittel.
Als Apotheker weiß Arnold Achmüller: „Heilpflanzen spielen in der Pharmazie auch heute noch eine große Rolle.“Achmüller, der in Wien lebt, aber aus Südtirol stammt, beschäftigt sich schon lange mit den Heilkräften der Kräuter: Er veranstaltet Kräuterwanderungen und betreibt den Blog „Kraut und Wurzel“, in dem er beschreibt, wie einfache Hausmittel selbst hergestellt werden können. Für Atemwegserkrankungen, Beschwerden im Magen-DarmTrakt oder auch bei Schmerzen kommen Kräuter aber auch in Form von Arzneimitteln zum Einsatz – Achmüller nennt Schmerzcremen auf Basis von Beinwell oder Hustentees als Beispiel. Für viele dieser Anwendungen gebe es auch wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit – dass Thymian und Efeu bei Husten helfen, sei nachgewiesen. Es gebe aber auch eine Reihe an Hausmitteln, die nicht so gut erforscht sind, wie die Zwiebel zum Beispiel. Aber altes Wissen wurde auch überholt: So wird Huflattich heute zum Beispiel nicht mehr empfohlen, da er leberschädigend wirkt. „Gewisse haben echte Relevanz, aber es ist nicht so einfach, diese Informationen zu finden“, sagt Achmüller.
Die Rückbesinnung auf solche pflanzlichen Heilmittel und tradiertes Wissen hat in den letzten Jahren stark zugenommen – „doch leider ist viel von diesem Wissen in der Bevölkerung verloren gegangen“, sagt Achmül- ler. Das führe dazu, dass Patienten zu große Erwartungen an „natürliche“Wirkstoffe stellen oder diese auch bei schweren Erkrankungen einzusetzen versuchen. „Heilpflanzen sind vor allem bei leichten, unkomplizierten Beschwerden eine sinnvolle Maßnahme“, unterstreicht Achmüller. Als Daumenregel gilt: Drei bis fünf Tage könne man leichte BeschwerHausmittel
den selbst mit pflanzlichen Mitteln behandeln, dann sollte man den Weg zum Arzt suchen.
„Ich würde vor allem Kräuter im eigenen Garten anpflanzen, die man in der Natur nicht so leicht findet und aus denen sich einfach Rezepturen schnell herstellen lassen“, sagt Achmüller. Thymian sei so ein Kraut, aus dem sich leicht ein Hustentee machen lasse, die Ringelblume könne zu einer Salbe verarbeitet werden, Wermut wirke verdauungsanregend und schon mit einem Zweig, zwei Wochen in einem Liter Rotwein angesetzt, lasse sich ein Wermutwein herstellen. Melisse und Minze wiederum ließen sich zu beruhigenden bzw. verdauungsfördernden Tees verarbeiten.