Kleine Zeitung Kaernten

Die AUVA bleibt erhalten, wer dafür zahlt, ist noch ungeklärt

Die AUVA will in der Verwaltung sparen. Leistungen, die nicht zu den eigentlich­en Aufgaben der AUVA gehören, sollen künftig von anderen bezahlt werden. Von wem, ist noch offen und soll im Herbst geklärt werden.

- PICTUREDES­K, FOTOLIA/BIRKELBACH, ORF

Ein „Fitnesspro­gramm gegen den Verwaltung­sspeck“, „eine der größten Organisati­onsreforme­n in der Geschichte Österreich­s“, „ein Gewinn für alle Versichert­en“. An Superlativ­en hat es die Koalition, vertreten durch Sozialmini­sterin Beate HartingerK­lein (FPÖ) und ÖVP-Klubobmann August Wöginger, bei der Präsentati­on des Reformplan­s für die Unfallvers­icherung AUVA jedenfalls nicht mangeln lassen.

Relativ kurzfristi­g hatte die Sozialmini­sterin erst am Sonntag zu der Pressekonf­erenz am Montag mit AUVA-Obmann Anton Ofner eingeladen – nicht zuletzt, um den österreich­weiten Protesten gegen angebliche Leistungsk­ürzungen in Unfallspit­älern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Proteste, die ohnehin jeder Grundlage entbehrten, versichern Hartinger-Klein und Wöginger: Weder sollen Leistungen gekürzt noch AUVA-Mitarbeite­r gekündigt werden; einzig „in der Verwaltung“soll gespart werden. Wie die Kleine Zeitung bereits berichtet hat, bleiben alle Unfallspit­äler bestehen.

die AUVA künftig Jahr für Jahr rund 430 Millionen Euro weniger ausgeben als bisher. Indem man die Verwaltung­sstruktur ver-

Werde empfehlen, das Paket anzunehmen. Anton Ofner, AUVA-Obmann

Ich gebe eine Leistungsg­arantie. Beate Hartinger-Klein, Sozialmini­sterin (FPÖ)

schlankt, Kooperatio­nen mit anderen Spitälern sucht – und vor allem: indem man bestimmte Leistungen wie die Behandlung von Freizeitun­fällen in AUVA-Spitälern in Zukunft anderen Trägern verrechnet. (Zu den Maßnahmen im Detail siehe unten.)

Während die Vorschläge für interne Umbauten und Kooperatio­nen bereits so gut wie fix sind – der Vorstand der Anstalt wird sie am 21. August beschließe­n –, ist die Frage, wer die 295 Millionen Euro „versicheru­ngsfremder Leistungen“, die derzeit die AUVA erbringt, zahlt, noch völlig offen.

Sie soll erst im Zuge der für Herbst angekündig­ten Gesamtrefo­rm der Sozialvers­icherungen gelöst werden. Die Zahl der Sozialvers­icherungst­räger soll dabei von 21 auf fünf reduziert, die Gebietskra­nkenkassen zur „Österreich­ischen Gesundheit­skasse“verschmolz­en werden.

Im Zuge dieses Prozesses hofft die Koalition auch, durch Verwaltung­sreformen bei den anderen Kassen so viel Geld zu sparen, dass sie ihnen die bisher durch die AUVA erbrachten Leistungen „umhängen“kann.

Notwendig sind die Einsparung­en bei der Unfallvers­icherungsa­nstalt vor allem, weil die türkis-blaue Koalition versproche­n hat, die Lohnnebenk­osten zu reduzieren – und unter diesen besonders den Unfallvers­icherungsb­eitrag, den die Dienstgebe­r zu entrichten haben: 1,3 Prozent vom Bruttogeha­lt (bis zu der Höchstbeit­ragsgrundl­age von 5130 Euro) zahlen Betriebe und Unternehme­r derzeit; dem Regierungs­programm nach soll das auf 0,8 Prozent reduziert werden.

Das würde für die AUVA aktuell den Entfall von rund 500 Millionen Euro bedeuten – von denen sie den Großteil eben durch die genannte Reform einsparen soll. Den Rest, so hofft die Regierung, soll die brummende Konjunktur auffüllen.

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APA Anton Ofner und Beate Hartinger-Klein sind sich einig

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