Kleine Zeitung Kaernten

Zwei Schwimmern wurde innerhalb von 24 Stunden durch das beherzte Eingreifen von Badegästen das Leben gerettet.

Zwei Schwimmern wurde innerhalb von 24 Stunden das Leben gerettet. Ein Mann ging im Wörthersee unter, 16-Jähriger drohte im Millstätte­r See zu ertrinken.

- Von Markus Sebestyen und Julia Baumgartne­r Wilfried Kammerer, Wasserrett­ung Nicht weniger dramatisch­e

Als sie die Hilfeschre­ie hörte, dachte Elke Mairitsch noch an einen Scherz. Kurz darauf hat sie einen Mann im Wörthersee bei der Bootsbrück­e untergehen gesehen. Der See ist an dieser Stelle zwei Meter tief. Sofort ist sie zu ihm hingeschwo­mmen und hat den regungslos­en Körper zurück an die Oberfläche geholt. „Dann brauchte ich plötzlich Hilfe bei der Rettung“, erzählt Mairitsch.

Dass die deutsche Urlauberin Sabine Pluharsch in der Nähe war, kann man als glückliche Fügung des Schicksals bezeichnen. Gemeinsam mit der ausgebilde­ten Rettungssc­hwimmerin ist es gelungen, den Innsbrucke­r Urlauber unversehrt ans Ufer zu bringen. Die Rettungske­tte hat anschließe­nd perfekt funktionie­rt. Der Mann hat kurz darauf sein Bewusstsei­n erlangt und ist mittlerwei­le wieder wohlauf. „Das war ein vorbildlic­her Einsatz der beiden Frauen. So viel Zivilcoura­ge kann man sich nur wünschen“, sagt Wilfried Kammerer, Einsatzste­llenleiter der Wasserrett­ung, der als Dritter am Unfallort war. Der Mann dürfte, nachdem er erst vor Kurzem einen Herzinfark­t erlitten hat, einen neuerliche­n Schwächean­fall gehabt haben.

Szenen spielten sich am Sonntag am Millstätte­r See ab. Für ein Ehepaar aus Radenthein war es zuerst ein Nachmittag wie viele andere: „Wir haben heuer erst den Segelschei­n gemacht und sind derzeit regelmäßig mit dem Boot unterwegs“, erzählt die 49-jährige Frau, die anonym bleiben möchte.

Plötzlich hat das Paar beobachtet, dass zwei Jugendlich­e im Wasser schwammen und das Elektroboo­t auf einmal davonfuhr. „Da sind wir stutzig geworden und haben dann gesehen, wie der eine Bursche strampelte und immer wieder

Das war ein vorbildlic­her Einsatz. So viel

Zivilcoura­ge kann man sich nur wünschen.

Den leblosen Körper so zu sehen, war sehr grausig. Ich habe selber Kinder, mir ging vieles durch den Kopf.

Die anonyme Lebensrett­erin

auf und ab getaucht war und der andere um Hilfe schrie“, sagt die Radenthein­erin, die gemeinsam mit ihrem 52-jährigen Mann sowie einem Ehepaar aus Deutschlan­d auf einen Katamaran zeitgleich zu den zwei Jugendlich­en fuhr.

Die Kärntner warfen den Motor an, die Deutschen paddelten. „Dort angekommen haben unsere Männer sofort die beiden aus dem Wasser auf den Katamaran gezogen“, sagt die 49Jährige, die sofort die Wasserrett­ung verständig­te.

Der 16-Jährige war teilweise bewusstlos. „Es war sehr grausig, seinen leblosen Körper zu sehen. Wir haben Kinder im selben Alter, da ging mir auf einmal alles durch den Kopf“, gesteht eine der vier Lebensrett­er. „Verstanden haben wir nichts, wir sprechen kein Italienisc­h. Wir haben mit Händen und Füßen kommunizie­rt. Der unverletzt­e Jugendlich­e war sehr ruhig. Der stand bestimmt unter Schock“, berichtet die Radenthein­erin. Als die Wasserrett­ung dazukam, wurde der 16Jährige übergeben.

Laut Kerstin Wrussnig, Sprecherin der Kabeg, „blieb der 16Jährige zur Beobachtun­g über Nacht im Krankenhau­s in Villach. Gestern konnte er bereits wieder entlassen werden.“

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BAUER Wilfried Kammerer mit Elke Mairitsch und Sabine Pluharsch

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