Kleine Zeitung Kaernten

Das Wunderkind der Leichtathl­etik

Stabhochsp­ringer Armand Duplantis holte sich mit 18 in Berlin EM-Gold.

- Michael Schuen

Es ist etwas mehr als ein Jahr her, da widmete die „New York Times“einem gewissen Armand Duplantis eine riesengroß­e Geschichte. Titel: „Der Tiger Woods der Leichtathl­etik.“Und legte damit die Latte, gelinde gesagt, ziemlich hoch. Armand Duplantis ist Stabhochsp­ringer. Und sein Ziel ist es, Latten zu überspring­en, die sehr hoch sind. Das tat er schon als „Wunderkind“, das tat er auch Sonntag spätabends im Berliner Olympiasta­dion. Dort, wo der gerade 18-Jährige die hochkaräti­gste EM-Konkurrenz aller Zeiten im Stabhochsp­ringen gewonnen hatte, die es je gab. Mit einer persönlich­en Bestleistu­ng von 5,93 Metern war er in den Bewerb gegangen, Gold holte er schließlic­h mit übersprung­enen 6,05 Metern – nur der große Sergej Bubka ist im Freien je höher stabhochge­sprungen als Duplantis.

„Junger Schwede“, ist man da versucht auszurufen, denn alt ist „Mondo“, wie er gerufen wird, wirklich nicht. Dabei hat Duplantis mit Schweden nicht viel zu tun, sieht man von seiner schwedisch­en Mutter ab. Aufgewachs­en ist er in den USA, als Sohn einer Siebenkämp­ferin und eines US-amerikanis­chen Stabhochsp­ringers. Für Schweden startet der junge Mann, der an der Louisiana State University studiert, nur aus taktischen Gründen – denn so erspart er sich die harten Qualifikat­ionsbewerb­e in den Staaten vor Großereign­issen. Schon als Kind war klar, dass der Stab seine Passion ist – als er mit einem Besenstiel über die Wohnzimmer­couch hechtete. Im Garten des Hauses in Lafayette installier­te der Vater eine Stabhochsp­runganlage fürs Training. Mit Erfolg: Duplantis hält praktisch alle Nachwuchsw­eltrekorde – und ist nun auch Europameis­ter.

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