Der pure Geschmack Japans
Margarethe Yoshida, gebürtige Klagenfurterin, beherrscht die japanische Kochkunst wie kaum jemand in Österreich.
Wer hierzulande den Unterschied zwischen Sushi, Maki und Nigiri kennt, der gilt schon als Fortgeschrittener in der japanischen Küche. Wer dann doch ein wenig tiefer in deren Vielfalt eintauchen will, der muss aber nicht gleich einen Flug nach Tokio buchen: Ein Taxi auf den Grazer Ruckerlberg tut es auch.
Ganz oben am Hügel, mit einem spektakulären Ausblick über die Stadt, umgeben von einem wunderbaren Garten, hat Margarethe Yoshida ihr Kochstudio eingerichtet. Hier tischt sie im Rahmen von Kochkursen und Workshops das für manche Gourmets sogar beste japanische Essen in ganz Österreich auf.
Die gebürtige Klagenfurterin ist – man ahnt es schon wegen des Nachnamens – mit einem Japaner verheiratet. „Mein Mann hat in Wien studiert, ich habe ihn auf einer Hochzeit kennengelernt“, erzählt Yoshida. Als er einen Lehrauftrag an der Universität Kobe angeboten bekam, ging sie mit ihm nach Japan, zog die mittlerweile erwachsenen Kinder dort groß und lernte langsam Japanisch: „Nach drei Jahren haben sich die Nebel langsam gelichtet.“
Auch in die kompromisslose Kochkultur des Landes tauchte die frühere AHS-Lehrerin (Mathematik, Psychologie und Philosophie) in ihren 16 Jahren in Kobe immer tiefer ein. Ihre Kochkünste hat sie sich haupt- selbst beigebracht: aus Kochsendungen im Fernsehen und beim Kochen mit Freundinnen.
„Kochen war schon immer meine Leidenschaft, ich habe schon als Teenager die Küche meiner Mutter zu Hause übernommen“, erzählt Yoshida. An der japanischen Küche schätzt sie vor allem die Reduktion auf das Wesentliche, die Ehrfurcht vor dem Produkt. Probleme, die Zutaten in Graz zu bekommen, hat sie dabei nicht – einerseits bringt ihr Mann immer wieder etwas aus Japan mit, andererseits kocht sie einfach mit österreichischen Zutaten: „Wenn man das Prinzip der japanischen Küche einmal verinnerlicht hat, kann man auch mit heimischen Zutaten im japanischen Stil kochen.“
D ass ihre Familie ausgerechnet in Graz – der Heimatstadt ihrer Mutter – gelandet ist, als es vor 15 Jahren zurück nach Österreich ging, war übrigens die Schuld ihres Mannes: „Für ihn ist Graz weltweit die absolute Lieblingsstadt.“