„Wir leben in einer Beliebigkeitsgesellschaft“
Eine Leserin und ein Leser diskutieren Evi Hartmanns Forderung nach einem Kulturwandel.
Es gibt keine allgemeingültigen und tradierten Normen und Werte mehr. Wir leben in einer pluralistischen Welt, in einer Beliebigkeitsgesellschaft. Was gut und schlecht ist, das wird nicht mehr von Staat und Kirche vorgegeben. Wir müssen unsere inneren und äußeren Sicherheiten selbst erschaffen, unsere Grenzen ständig neu aushandeln, es gibt fast nichts mehr, auf das wir einfach so zurückgreifen können. Das erfordert hohe Eigenleistung. Der Perfektionszwang und Zeitdruck ist enorm. Die Fähigkeit zum Aushandeln müssen wir noch lernen, demokratische Modelle, auch in beruflichen Organisationen, sind rar.
Ich beobachte einen gesamtgesellschaftlichen Anpassungsprozess, Suche, Sinnkrisen, Überforderung, Wunsch nach Teilhabe und Zugehörigkeit, die in autoritären Systemen für Menschen, die Sinn und Glaubwürdigkeit suchen, nicht möglich ist. So wird auch Leistung be- und verhindert, und die Menschen sind entmutigt. Wo wollen wir hin, und wie kommen wir dorthin? Das sind die Fragen, die wir als Gesellschaft und in der Politik diskutieren sollten, auch hinsichtlich unserer Bereitschaft zur Leistung.
Sabine Felgitsch,
St. Margarethen an der Raab
Monokultur
Frau Hartmann beklagt, dass die Leistungsbereitschaft der Eliten Europas dramatisch abnimmt. Sie fordert einen Kul- Ich glaube, der hat schon eingesetzt, aber er ist nicht fortschrittlich, sondern reaktionär. Die Leute versuchen, das Rad der Geschichte zurückzudrehen! Die kapitalistische Marktwirtschaft hat bereits die ganze Welt in ihre Abhängigkeit gebracht. Die geistigen Erzeugnisse der einzelnen Nationen werden Gemeingut. Das digitale System verstärkt diese Vereinheitlichung noch. Wir sind auf dem Weg in eine Monokultur. Das wollen die Menschen nicht. Sie streben wieder zurück zum Nationalismus. Auch die Natur verlangt nach Vielfalt. Sie ist am stärksten betroffen. Sie wird sich zu wehren wissen.
Josef Permes, Hohenthurn
Wichtige Klarstellung
Faktencheck „Es geht nur um die, die verweigern“, 11. 8.
Danke an Frau Claudia Gigler, dass sie klargestellt hat, dass die Asylwerber nur 40 Euro bekommen und nicht 150 – denn in der Bevölkerung denkt man, dass diese Leute sooo viel bekommen!
Silke Aichinger, Drobollach
Englische Warnschilder
„Fahrfehler als häufigste Unfallursache“, 7. 8.
Kann mir einmal jemand erklären, warum englische Warnschilder, die in Kärnten aufgestellt werden, die Motorradunfälle auf Kärntens Straßen reduzieren sollen? So viel ich weiß, spricht der Großteil der Kärntner Bevölkerung Deutsch. Meine Frage an die Verantwortlichen: Muss ich jetzt einen Englischkurs machen, damit ich mich bei den Warnschildern zurechtfinde, oder dürfen nur mehr „Motorradfahrer mit Englisch Kenntnissen“Kärnturwandel. tens Straßen mit dem Motorrad benützen?
Heinrich Sperling, Bodensdorf
Aufatmen
Hurra! Die Republik und die Salzburger Festspiele sind gerettet! Diese und ähnliche Meldungen geistern durch die Medien, auch die Kleine Zeitung ist da keine Ausnahme. Die an sich simple Tatsache, dass ein erkrankter Schauspieler durch einen anderen ersetzt wurde, reicht aus, um die hoch subventionierten, teilweise Schrott produzierenden (Fledermaus) Salzburger Festspiele in Schockstarre zu versetzen. Gott sei Dank ist die Rettung in Form des Schauspielers Hochmair bereitgestanden und die Katastrophe wurde, zur Erleichterung der Reichen und Schönen, abgewendet. Österreich kann aufatmen.