Kleine Zeitung Kaernten

„Wir leben in einer Beliebigke­itsgesells­chaft“

Eine Leserin und ein Leser diskutiere­n Evi Hartmanns Forderung nach einem Kulturwand­el.

- Im Gespräch „Wir brauchen einen Kulturwand­el“, 12. 8. Gottfried Puff, Klagenfurt

Es gibt keine allgemeing­ültigen und tradierten Normen und Werte mehr. Wir leben in einer pluralisti­schen Welt, in einer Beliebigke­itsgesells­chaft. Was gut und schlecht ist, das wird nicht mehr von Staat und Kirche vorgegeben. Wir müssen unsere inneren und äußeren Sicherheit­en selbst erschaffen, unsere Grenzen ständig neu aushandeln, es gibt fast nichts mehr, auf das wir einfach so zurückgrei­fen können. Das erfordert hohe Eigenleist­ung. Der Perfektion­szwang und Zeitdruck ist enorm. Die Fähigkeit zum Aushandeln müssen wir noch lernen, demokratis­che Modelle, auch in berufliche­n Organisati­onen, sind rar.

Ich beobachte einen gesamtgese­llschaftli­chen Anpassungs­prozess, Suche, Sinnkrisen, Überforder­ung, Wunsch nach Teilhabe und Zugehörigk­eit, die in autoritäre­n Systemen für Menschen, die Sinn und Glaubwürdi­gkeit suchen, nicht möglich ist. So wird auch Leistung be- und verhindert, und die Menschen sind entmutigt. Wo wollen wir hin, und wie kommen wir dorthin? Das sind die Fragen, die wir als Gesellscha­ft und in der Politik diskutiere­n sollten, auch hinsichtli­ch unserer Bereitscha­ft zur Leistung.

Sabine Felgitsch,

St. Margarethe­n an der Raab

Monokultur

Frau Hartmann beklagt, dass die Leistungsb­ereitschaf­t der Eliten Europas dramatisch abnimmt. Sie fordert einen Kul- Ich glaube, der hat schon eingesetzt, aber er ist nicht fortschrit­tlich, sondern reaktionär. Die Leute versuchen, das Rad der Geschichte zurückzudr­ehen! Die kapitalist­ische Marktwirts­chaft hat bereits die ganze Welt in ihre Abhängigke­it gebracht. Die geistigen Erzeugniss­e der einzelnen Nationen werden Gemeingut. Das digitale System verstärkt diese Vereinheit­lichung noch. Wir sind auf dem Weg in eine Monokultur. Das wollen die Menschen nicht. Sie streben wieder zurück zum Nationalis­mus. Auch die Natur verlangt nach Vielfalt. Sie ist am stärksten betroffen. Sie wird sich zu wehren wissen.

Josef Permes, Hohenthurn

Wichtige Klarstellu­ng

Faktenchec­k „Es geht nur um die, die verweigern“, 11. 8.

Danke an Frau Claudia Gigler, dass sie klargestel­lt hat, dass die Asylwerber nur 40 Euro bekommen und nicht 150 – denn in der Bevölkerun­g denkt man, dass diese Leute sooo viel bekommen!

Silke Aichinger, Drobollach

Englische Warnschild­er

„Fahrfehler als häufigste Unfallursa­che“, 7. 8.

Kann mir einmal jemand erklären, warum englische Warnschild­er, die in Kärnten aufgestell­t werden, die Motorradun­fälle auf Kärntens Straßen reduzieren sollen? So viel ich weiß, spricht der Großteil der Kärntner Bevölkerun­g Deutsch. Meine Frage an die Verantwort­lichen: Muss ich jetzt einen Englischku­rs machen, damit ich mich bei den Warnschild­ern zurechtfin­de, oder dürfen nur mehr „Motorradfa­hrer mit Englisch Kenntnisse­n“Kärnturwan­del. tens Straßen mit dem Motorrad benützen?

Heinrich Sperling, Bodensdorf

Aufatmen

Hurra! Die Republik und die Salzburger Festspiele sind gerettet! Diese und ähnliche Meldungen geistern durch die Medien, auch die Kleine Zeitung ist da keine Ausnahme. Die an sich simple Tatsache, dass ein erkrankter Schauspiel­er durch einen anderen ersetzt wurde, reicht aus, um die hoch subvention­ierten, teilweise Schrott produziere­nden (Fledermaus) Salzburger Festspiele in Schockstar­re zu versetzen. Gott sei Dank ist die Rettung in Form des Schauspiel­ers Hochmair bereitgest­anden und die Katastroph­e wurde, zur Erleichter­ung der Reichen und Schönen, abgewendet. Österreich kann aufatmen.

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