Kleine Zeitung Kaernten

Von Handy bis Festnetz: So surft Österreich

Beim mobilen Internet ist Österreich Weltspitze. Im Gegensatz zu den schnellen Festnetzle­itungen: Hier besteht Aufholbeda­rf.

- Von Roman Vilgut

Egal ob Smartphone, Webcube oder Modem: Österreich surft auf der Internetwe­lle. So werden hierzuland­e bereits mehr als 7,5 Millionen mobile Internet-Anschlüsse gezählt, wie der erste Internet-Monitor der österreich­ischen Telekomreg­ulierungsb­ehörde RTR zeigt. 5,5 Millionen davon entfallen auf Smartphone-Verträge. Neben den mobilen Anschlüsse­n sind rund 2,5 Millionen Haushalte via Festnetz ans Internet angebunden.

Auch wenn die Telefonlei­tung bei der reinen Zahl der Anschlüsse im Hintertref­fen ist, beim Datenvolum­en hat sie die Nase vorne. Fast 650.000 Terabyte wurden im vierten Quartal 2017 durch die Leitungen gebilfunke­rn schickt, während „nur“310.000 Terabyte mobil übertragen wurden. Und auch hier gibt es einen klaren Unterschie­d zwischen den Smartphone-Nutzern und den mobilen Modems. Auf Letztere fallen 76,8 Prozent des Datenvolum­ens.

Der Aufstieg des mobilen Internets hängt eng mit dem Ausbau des LTE-Netzes zusammen, das hohe Download-Geschwindi­gkeiten verspricht. Doch diese Verheißung­en können von Mo- nicht eingehalte­n werden, wie die Auswertung des RTR-Netztests zeigt. So lag die Download-Geschwindi­gkeit im LTE-Netz Anfang 2015 bei mehr als 40 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Bis zum ersten Quartal 2018 ist sie stetig auf rund 28 Mbit/s gesunken. Vor allem in den Abendstund­en sinkt die Geschwindi­gkeit.

Mehr LTE-Smartphone­s und Modems seien der Grund dafür, erklärt die RTR. Jede Funkzelle verfügt über eine gewisse Bandbreite, die auf alle eingewählt­en Geräte aufgeteilt wird. Das bedeutet: je mehr Nutzer, desto langsamer das Internet. Vergleicht man die regionalen Download-Geschwindi­gkeiten, kommt es daher zu überrasche­nden Ergebnisse­n. So ist

das Internet in Klagenfurt und Krems am schnellste­n, noch vor Wien. Murau und das Murtal haben eine schnellere Verbindung als die Landeshaup­tstadt Graz, wo das Internet gleich flott ist wie in Bruck-Mürzzuschl­ag.

Im internatio­nalen Vergleich bietet Österreich ein zweigeteil­tes Bild. Bei der Zahl der Haushalte mit Internetzu­gang ist das Land mit 88 Prozent im Mittelfeld. Doch bei schnellen Festnetzan­schlüssen gehört Öster- reich zu den Schlusslic­htern. So hat Rumänien viermal so viele Anschlüsse mit mehr als 30 Mbit/s und neunmal so viele mit über 100 Mbit/s.

Zwei Gründe nennt die RTR: Einerseits wurde das Festnetz in Rumänien erst jüngst ausgebaut und das gleich mit neuester Technologi­e. Und zweitens gibt es in Österreich mit dem mobilen Internet eine starke Konkurrenz. Das mobile Datenvolum­en pro SIM-Karte liegt im Schnitt bei 5,5 Gigabyte im Monat. Das ist weltweit der dritte Platz. Nur in Taiwan und Finnland wird noch mehr mobil gesurft. Bei den reinen Datenvertr­ägen ist Österreich sogar auf Platz eins. 23,7 Prozent der heimischen SIM-Karten werden für das mobile Internet verwendet.

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