Kleine Zeitung Kaernten

Wenn die Breite dichter ist als die Spitze

Österreich ist ein Sportland. 2,103 Millionen sind Mitglieder in Vereinen, in der Altersklas­se 10 bis 16 ist jeder Zweite aktiv. Schöne Zahlen, aber: Die katholisch­e Kirche hat vermutlich mehr zählbare Erfolge.

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Es gibt vermutlich Themengebi­ete, die für den an Sport interessie­rten Leser prickelnde­r erscheinen mögen. Etwa ein weitenmäßi­ger Weltrekord mit dem Eisstock auf Asphalt. Oder eine steirische Bestmarke im Diskuswurf der Damen. Reden wir also über eine Pressekonf­erenz, bei der BSO-Präsident Rudolf Hundstorfe­r das Aushängesc­hild war und über jene Menschen sprach, die in Österreich in das Verbandswe­sen integriert sind, also über Sportler und Ehrenamtli­che, ohne die ein Asphalt nicht den Weg wert wäre, auf den er aufgebrach­t wurde.

2,103 Millionen Österreich­er, also knapp ein Viertel, sind laut Studie von Statistik Austria Mit- glied in zumindest einem Sportverei­n. Mikrozensu­serhebung nennt man das Verfahren, das die Nasen der Männer klar vorn weiß: 1,313 Millionen stehen 790.000 Damen gegenüber.

Nach der gebenedeit­en katholisch­en Kirche (5,1 Millionen) und der allmächtig­en Arbeiterka­mmer, die auf Pflichtmit­gliedschaf­t zählt (3,7 Millionen), liegen die Sportverei­ne auf Platz drei im Land.

Millionen Österreich­er betreiben im Rahmen ihrer Mitgliedsc­haft Freizeitsp­ort, 1,3 Millionen nutzen das Sportangeb­ot wöchentlic­h, zehn Prozent sind Karteileic­hen. In der Altersklas­se 10 bis 16 sind 48 Prozent im Verein engagiert, das ist ein Haufen, aber zum Vergleich: In Schweden sind es 55 Prozent. „Deshalb sind wir ein Vereinslan­d mit Ausbaupote­nzial“, sagt Hundstorfe­r.

Das gilt auch für Menschen mit Migrations­hintergrun­d, die müssen natürlich stärker in Sportverei­ne eingebunde­n werden. „Der Sport ist ein sehr gutes Mittel, um die Integratio­n zu fördern“, sagt Hundstorfe­r. Nur 14 Prozent der Kinder, deren Eltern aus dem Ausland gekommen sind, haben sich in Sportverei­ne eingeschri­eben. Dafür ist der Anteil der Leistungss­portler in dieser Gruppe drei1,6

mal so hoch. Vermutlich reden wir jetzt von Gewichtheb­ern und Karatekämp­fern. Nur zum Nachdenken: Warum gibt es unter einer Milliarde Indern keinen, der rudern kann? Oder schwimmen? Oder schnell laufen? Eine andere Geschichte.

489.000 Personen sind in Österreich im Sport ehrenamtli­ch tätig, als Funktionär­e, Trainer, Schiedsric­hter. „Sportverei­ne nehmen den ersten Platz bei der Freiwillig­entätigkei­t ein“, sagt Hundstorfe­r. „Diese Menschen leisten 2,2 Millionen Stunden pro Woche. Ohne sie würde es den ganzen Sportbetri­eb in unserem Land nicht geben.“

Diesbezügl­ich bereitet dem BSO-Präsidente­n der Nachwuchs Sorgen. Wer möchte stellvertr­etender Kassier werden? Oder Kantineur?

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