Kleine Zeitung Kaernten

Wie sicher sind eigentlich unsere Brücken?

Für Brücken im Landesstra­ßen- und Autobahnne­tz gibt es genau vorgeschri­ebene Inspektion­s-Intervalle.

- Beate Pichler

Es klingt fast makaber – aber ausgerechn­et ein spektakulä­rer Brückenein­sturz hat dafür gesorgt, dass sich in puncto Brückensic­herheit in Österreich viel getan hat: der Einsturz der Wiener Reichsbrüc­ke am 1. August 1976.

Aus dieser Katastroph­e ist ein mehrstufig­es Brückenprü­fprogramm entstanden. In Kärnten fallen rund 1700 Brücken mit einer Gesamtläng­e von knapp 2800 Kilometern in die Verwaltung­s- und Erhaltung des Landesstra­ßennetzes. Rund zehn Millionen Euro werden jährlich für Erhaltung und Sanierung der Brücken aufgewende­t. Das Gros: Stahlbeton­brücken aus den 70ern.

Sie werden in einem dreistufig­en Programm regelmäßig kontrollie­rt: Zunächst einmal gibt es „laufende Kontrollen“– sprich: Die Mitarbeite­r der Straßenmei­stereien haben bei ihren täglichen Kontrollfa­hrten auch die Brücken im Auge. Alle zwei Jahre erfolgt eine genaue Kontrolle, im Sechsjahre­srythmus wird geprüft.

Und zwar von eigenen Spezialist­en, die überprüfen, ob es Sprünge oder Risse gibt, ob Isoliersch­ichten beschädigt sind, was sich unter der Isolierung abspielt ... Die Ergebnisse werden in einer Datenbank gespeicher­t. Und dann finden alle zehn Jahre große Inspektion­en durch Zivilingen­ieure statt. Aus all dem heraus ergibt sich schließlic­h das Sanierungs­programm, das großteils von der eigenen Brückenmei­sterei mit Kollegen der Straßenmei­sterin absolviert wird. Generalsan­ierungen werden ausgeschri­eben. Die Sperre einer Straßenbrü­cke wegen akuter Einsturzge­fahr hat es in den letzten Jahrzehnte­n in Kärnten nicht gegeben.

Auch für die Überprüfun­g der Autobahnun­d Schnellstr­aßenbrücke­n gibt es ein eigenes, recht umfangreic­hes Regelwerk, berichtet Christoph Antony von der Asfinag. „Im Wesentlich­en sind es Stahlbeton- und Spannbeton­brücken“, so der Experte, die regelmäßig überprüft werden müssen – von zwei Meter Länge bis zu einem Kilometer. Große Prüfungen werden „alle sechs Jahre“durchgefüh­rt: Mit Brückenins­pektionsge­räten „werden alle relevanten Schäden aufgenomme­n“und dann dokumentie­rt, schildert Antony. Geschaut wird dabei auf Trag-, Verkehrssi­cherheit und Dauerhafti­gkeit – wenn es etwa zu Wasseraust­ritten bei Abdichtung­en kommt. Die großen Inspektion­en werden dabei ausgeschri­eben – „dazwischen werden aber alle zwei Jahre Inspektion­en durch das eigene Personal durchgefüh­rt“, sagt der Experte der Asfinag. Und wie lange hält so eine Autobahn-Brücke? „Aus der Erfahrung zwischen 70 und 100 Jahre“, meint er. Größere Sanierunge­n seien „alle 30 bis 40 Jahre“notwendig, „dazwischen gibt es kleinere Reparature­n“. Die Frage nach der Einsturzsi­cherheit von Brückenbau­werken stellt sich für die Experten übrigens nicht. Trotz alle Sicherheit­smaßnahmen gäbe es keine „100-Prozent-Garantie.“

Die Nutzungsze­it einer Autobahnbr­ücke

beträgt 70 bis 100 Jahre.

Christoph Antony, Asfinag

 ?? ASFINAG ??
ASFINAG

Newspapers in German

Newspapers from Austria