Kleine Zeitung Kaernten

Schwere Verluste für Bitcoin und andere Kryptowähr­ungen.

635 Milliarden US-Dollar gingen seit Jahresbegi­nn am Kryptomark­t verloren. Allein Bitcoin verlor 67 Prozent. Noch stärker sind die Verluste bei den alternativ­en Kryptowähr­ungen.

- Von Roman Vilgut

Wer sich rund um den Jahreswech­sel von den Geschichte­n über Bitcoin-Millionäre und das schnelle Geld hat anstecken lassen und erstmals in den Kryptomark­t investiert hat, blickt wohl voll Unbehagen auf die vergangene­n acht Monate. Denn Bitcoin, Ethereum, Ripple und Tausende von weiteren Coins haben seit dem Höhepunkt der Spekulatio­nsblase am 7. Jänner 2018 über 76 Prozent an Wert verloren. Bitcoin ist dieser Tage zwischenze­itlich erneut unter die 6000US-Dollar-Grenze gefallen, bisKrypto-Marktkapit­alisierung her eine Art magische Linie, die zwar berührt, aber nie lange unterschri­tten wurde. Rund 195 Milliarden US-Dollar (172 Mrd. Euro) stecken derzeit in Kryptowähr­ungen. Dem aktuellen Ausverkauf war eine Entscheidu­ng der US-Börsenaufs­icht vorausgega­ngen, einen Bitcoin-Fonds vorerst nicht zuzulassen.

Dieser Absturz ist allerdings nicht nur eine Krise von Bitcoin. Trotz Verlusten gewinnt die Mutter aller Kryptowähr­ungen im schrumpfen­den Markt für digitale Coins nämlich an Gewicht. Mit einem Anteil von 54 Prozent an der gesamten dominiert Bitcoin den Markt wieder deutlich. Der Wert lag im Jänner bei 32 Prozent.

Vor allem Ether, die Währung der Blockchain Ethereum, ist unter Druck. Während der Kurs von Bitcoin in den vergangene­n drei Monaten zwischen 6000 und 8000 US-Dollar hin- und herpendelt­e, geht es bei Ether fast nur bergab. Zuletzt fiel der Kurs der Nummer zwei auf dem Kryptomark­t auf 265 US-Dollar (235 Euro). Am Höhepunkt, am 1. Februar, war ein Ether 1055 US-Dollar (926 Euro) wert. Ein noch drastische­res Bild gibt die Kryptowähr­ung Nummer drei

ab. XRP, die Währung des Zahlungsne­tzwerkes Ripple, stieg im Jänner auf 3,61 US-Dollar (3,17 Euro). Seitdem ist der Kurs um rund 92 Prozent auf 0,26 USDollar (0,23 Euro) gefallen.

Diese Kursstürze abseits von Bitcoin haben laut Experten einen weiteren Grund. Im Zuge der rasanten Marktentwi­cklung entstanden 2017 zahlreiche neue Kryptowähr­ungen. Das geht so weit, dass ICO, das Initial Coin Offering, inzwischen eine beliebte Form der Start-upFinanzie­rung ist. Allein in den vergangene­n 30 Tagen wurden über 70 neue Kryptowähr­ungen ins Leben gerufen. Die meisten dieser Coins sind technisch gesehen eine Art Gutschein, ein sogenannte­r Token, bezahlt in Ether. Viele Gründer fürchten nun um ihr Kapital und tauschen ihre angesammel­ten Ether gegen echte Dollar.

ICO haben ein weiteres Problem: Die meisten verspreche­n innovative neue Lösungen auf Basis der Blockchain-Technologi­e. Die Ideen reichen vom dezentrale­n Stromhande­l bis zu sicheren Medizindat­en. Doch bisher fehlen echte Anwendunge­n. Noch schlimmer: Es wurden zahlreiche Betrugssys­teme auf Basis von ICO aufgezogen.

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