Frischer Wind im Kampf für rauchfreie Lokale
„Generation rauchfrei“stellt sich dem koalitionären Rückzieher beim Nichtraucherschutz entgegen. Junges Team will für Eintragungswoche zur „Don’t Smoke“-Volksbefragung motivieren.
Eines ist Julia Puaschunder, Kampagnenleiterin von „Generation rauchfrei: Es liegt an dir!” im Interview vorab wichtig: „Wir distanzieren uns von einer Kampagne gegen Raucher. Wir konzentrieren uns vielmehr auf die Vorzüge einer rauchfreien Gastronomie.“Deadline ist der 8. Oktober – vom 1. Oktober bis zu diesem Tag werden Österreichs Bürger ihre Stimme für qualmfreie Lokale abgeben können.
Rückblick: Am 22. März 2018 kippt die türkis-blaue Bundesregierung vor allem auf Druck der FPÖ hin das bereits 2015 beschlossene Rauchverbot in Österreichs Gastronomie wieder. Der Aufruhr ist groß, als Eintragungswoche für das „Don’t Smoke“Volksbegehren wird der Zeitraum von 1. bis 8. Oktober 2018 festgelegt. Junge Menschen wie Puaschunder setzen es sich mit ihrer Initiative zum Ziel, aufzuklären und sich dem für viele unver- ständlichen Rückzieher beim Nichtraucherschutz entgegenzustellen: „Wir haben uns entschieden, das gekippte Rauchverbot nicht einfach hinzunehmen, denn es spricht gegen alles, was wir als junge Mediziner in den Vorlesungen hören, in den Büchern lesen und leider auch in den Krankenhäusern sehen.“Auch für viele junge Menschen, die in der Gastronomie arbeiten und dadurch zu Passivrauchern werden, will man sich einsetzen.
Der „Generation rauchfrei“geht es darum, Bewusstsein für die medizinisch nicht zu negierenden Folgen des aktiven oder passiven Rauchens zu schaffen: Nach Planungstreffen will man mit Infobroschüren und T-Shirts die Agenda wieder n den Fokus rücken. Zudem plane man, „möglichst viele Gastbetriebe und andere Institutionen“von den Vorteilen einer Gastronomie, in der sich der Giftnebel endgültig lichtet, zu überzeugen, etwa mit Informationsmaterialien,
Wir wollen das
gekippte Rauchverbot nicht einfach hinnehmen. Julia Puaschunder
Initiatorin
Sujet-Bierdeckeln und „Freecards“. Im September bzw. in der Eintragungswoche seien Infoveranstaltungen und „Rauchfrei-Partys“geplant. Das „große Team an motivierten Leuten aus verschiedensten Bereichen“wird auch die Social-MediaKarte ausspielen und auf allen Kanälen für ein Ende der Rauchzeit eintreten: „Das Gesundheitsministerium soll sich an durch Studien bewiesene Fakten halten und nicht an einen Koalitionspakt. Wenn wir die Botschaft nach außen tragen kön- nen, dass ein Rauchverbot in der Gastronomie keine Einschränkung persönlicher Freiheit ist, sondern verhindert, dass Menschen ins Spital müssen, qualvolle Therapien über sich ergehen lassen müssen oder versterben, wird vielen die Entscheidung, unterschreiben zu gehen, leichtfallen“, so Puaschunder.
Als Starthilfe wurde die Aktion zunächst mit einem laut Initiatoren „kleinen Budget“von der Austrian Medical Students’ Association und dem Akademischen Fachverein Österreichischer Pharmazeut_innen unterstützt. Mittlerweile finanziert sich die Kampagne laut Puaschunder zu 100 Prozent über Crowdfunding. Beim Einsatz der Gelder verspricht man maximale Transparenz.
Auf der Homepage generationrauchfrei.at gibt es zwei fortlaufende Zähler: der eine dreistellig für „Tote in Österreich durch Passivrauch“, der andere fünfstellig für „Krankenhausaufenthalte durch Passivrauch in unserer Gastronomie“. Gezählt wird seit 1. Mai 2018, jenem Tag an dem das Rauchverbot hätte in Kraft treten sollen.