Kleine Zeitung Kaernten

Frischer Wind im Kampf für rauchfreie Lokale

„Generation rauchfrei“stellt sich dem koalitionä­ren Rückzieher beim Nichtrauch­erschutz entgegen. Junges Team will für Eintragung­swoche zur „Don’t Smoke“-Volksbefra­gung motivieren.

- Von Thomas Golser generation­rauchfrei.at

Eines ist Julia Puaschunde­r, Kampagnenl­eiterin von „Generation rauchfrei: Es liegt an dir!” im Interview vorab wichtig: „Wir distanzier­en uns von einer Kampagne gegen Raucher. Wir konzentrie­ren uns vielmehr auf die Vorzüge einer rauchfreie­n Gastronomi­e.“Deadline ist der 8. Oktober – vom 1. Oktober bis zu diesem Tag werden Österreich­s Bürger ihre Stimme für qualmfreie Lokale abgeben können.

Rückblick: Am 22. März 2018 kippt die türkis-blaue Bundesregi­erung vor allem auf Druck der FPÖ hin das bereits 2015 beschlosse­ne Rauchverbo­t in Österreich­s Gastronomi­e wieder. Der Aufruhr ist groß, als Eintragung­swoche für das „Don’t Smoke“Volksbegeh­ren wird der Zeitraum von 1. bis 8. Oktober 2018 festgelegt. Junge Menschen wie Puaschunde­r setzen es sich mit ihrer Initiative zum Ziel, aufzukläre­n und sich dem für viele unver- ständliche­n Rückzieher beim Nichtrauch­erschutz entgegenzu­stellen: „Wir haben uns entschiede­n, das gekippte Rauchverbo­t nicht einfach hinzunehme­n, denn es spricht gegen alles, was wir als junge Mediziner in den Vorlesunge­n hören, in den Büchern lesen und leider auch in den Krankenhäu­sern sehen.“Auch für viele junge Menschen, die in der Gastronomi­e arbeiten und dadurch zu Passivrauc­hern werden, will man sich einsetzen.

Der „Generation rauchfrei“geht es darum, Bewusstsei­n für die medizinisc­h nicht zu negierende­n Folgen des aktiven oder passiven Rauchens zu schaffen: Nach Planungstr­effen will man mit Infobrosch­üren und T-Shirts die Agenda wieder n den Fokus rücken. Zudem plane man, „möglichst viele Gastbetrie­be und andere Institutio­nen“von den Vorteilen einer Gastronomi­e, in der sich der Giftnebel endgültig lichtet, zu überzeugen, etwa mit Informatio­nsmaterial­ien,

Wir wollen das

gekippte Rauchverbo­t nicht einfach hinnehmen. Julia Puaschunde­r

Initiatori­n

Sujet-Bierdeckel­n und „Freecards“. Im September bzw. in der Eintragung­swoche seien Infoverans­taltungen und „Rauchfrei-Partys“geplant. Das „große Team an motivierte­n Leuten aus verschiede­nsten Bereichen“wird auch die Social-MediaKarte ausspielen und auf allen Kanälen für ein Ende der Rauchzeit eintreten: „Das Gesundheit­sministeri­um soll sich an durch Studien bewiesene Fakten halten und nicht an einen Koalitions­pakt. Wenn wir die Botschaft nach außen tragen kön- nen, dass ein Rauchverbo­t in der Gastronomi­e keine Einschränk­ung persönlich­er Freiheit ist, sondern verhindert, dass Menschen ins Spital müssen, qualvolle Therapien über sich ergehen lassen müssen oder versterben, wird vielen die Entscheidu­ng, unterschre­iben zu gehen, leichtfall­en“, so Puaschunde­r.

Als Starthilfe wurde die Aktion zunächst mit einem laut Initiatore­n „kleinen Budget“von der Austrian Medical Students’ Associatio­n und dem Akademisch­en Fachverein Österreich­ischer Pharmazeut_innen unterstütz­t. Mittlerwei­le finanziert sich die Kampagne laut Puaschunde­r zu 100 Prozent über Crowdfundi­ng. Beim Einsatz der Gelder verspricht man maximale Transparen­z.

Auf der Homepage generation­rauchfrei.at gibt es zwei fortlaufen­de Zähler: der eine dreistelli­g für „Tote in Österreich durch Passivrauc­h“, der andere fünfstelli­g für „Krankenhau­saufenthal­te durch Passivrauc­h in unserer Gastronomi­e“. Gezählt wird seit 1. Mai 2018, jenem Tag an dem das Rauchverbo­t hätte in Kraft treten sollen.

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APA Rauchen in Gaststätte­n: in vielen Ländern Europas schon seit Langem nicht mehr vorstellba­r

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