Goldene Regeln von globalem Gewicht
Ende August wird Warren Buffett 88 Jahre alt, die Anlageentscheidungen des Star-Investors finden nach wie vor weltweite Beachtung.
Auch wenn er Ende des Monats das stattliche Alter von 88 Jahren erreicht: Wenn es um Investitionen, Finanzund Aktienmärkte geht, kommt er nie aus der Mode: Warren Buffett, die große Investoren-Legende, gilt nach wie vor als Trendsetter auf den globalen Märkten. Seine Entscheidungen haben Gewicht.
Erst Anfang der Vorwoche hatte seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway einmal mehr einen sagenhaften Quartalsgewinn von umgerechnet knapp sechs Milliarden Euro vermeldet – ein Plus von 67 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Umsätze kletterten um neun Prozent auf gut 62 Milliarden Dollar.
Mit noch mehr Spannung wurde dieser Tage aber verfolgt, zu welchen Anteils-Verschie- bungen es in seinem Imperium gekommen ist. Aufschluss darüber geben die sogenannten „13FFilings“, also Quartalsberichte, die bei der US-Börsenaufsicht eingereicht werden müssen. Daraus lässt sich jeweils detailliert ablesen, bei welchen Unternehmen Buffett Aktien aufgestockt hat – und welche Beteiligungen er reduziert hat.
Die größte Resonanz rufen dabei Buffetts Loblieder auf den Technologieriesen Apple hervor. Berkshire Hathaway stockte die Anteile am wertvollsten Konzern der Welt abermals auf und hält mittlerweile 251 Millionen Aktien am iPhone-Hersteller. Der Gesamtwert des nunmehr auf mehr als fünf Prozent angewachsenen Apple-Anteils liegt bei rund 53 Milliarden Dollar. Diese Beziehung zwischen Buffett und Apple ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.
Jahrzehntelang konnte er Technologie-Aktien nämlich kaum etwas abgewinnen, eine seiner legendären Investmentformeln lautet schließlich, „investiere nur in eine Aktie, deren Geschäft du auch verstehst“. Und dass das in seinem Fall beim Gros der Tech-Unternehmen nicht der Fall ist, daraus hatte Buffett nie einen Hehl gemacht.
iPhone & Co. versteht er aber und spricht von einem „sehr, sehr, sehr wertvollen Produkt“. Apple habe eine enorme Kundenbindung, das Ökosystem sei außerordentlich stark. Dabei ist er selbst ein bekennender iPhone-Verweigerer und nutzt ein Klapphandy, verriet Buffett bereits im Vorjahr. Neben Apple stockte Berkshire Hathaway u. a. auch ihre Anteile an den USAirlines Delta und Southwest auf, ebenso wie jene an der israelischen Pharmafirma Teva.
Reduziert wurden u. a. die Anteile an Wells Fargo sowie am Raffinerieunternehmen Phillips 66. Erhöht wurden hingegen auch die Aktienanteile an der Investmentbank Goldman Sachs. Die Geschichte hinter dieser Beteiligung zählt zu den besonders spannenden Episoden in Buffetts Vita.
So kaufte er am 24. September 2008, knapp eineinhalb Wochen nach der Pleite von Lehman Brothers und der daraufhin endgültig global entbrannten Finanzkrise um fünf Milliarden US-Dollar erstmals Anteile an Goldman Sachs, also in einer Zeit, in der der größte Teil der Anleger zur Massenflucht, insbesondere von Finanzaktien, ansetzten. Buffett hatte damals letztlich nur einen weiteren seiner berühmt gewordenen Leitsätze in die Tat umgesetzt, der da lautet: „Seien Sie ängstlich, wenn die Welt gierig ist, und
seien Sie gierig, wenn die Welt ängstlich ist.“
Sorgenfalten bereiten einigen Investoren die zuletzt auf 111 Milliarden US-Dollar massiv gestiegenen Barreserven von Berkshire Hathaway. Fragen wie „Findet Buffett keine geeigneten Investitionsziele mehr?“wurden gestellt. Buffett selbst hatte schließlich immer wieder betont: „Cash macht nicht glücklich.“Tatsächlich sind günstige Übernahmen im derzeitigen Börsenumfeld, in dem Aktien sehr hoch bewertet sind, aber nicht einfach. Es sei aktuell schwer, Firmen zu „vernünftigen Kaufpreisen“zu finden, schrieb er bereits im Februar in seinem jährlichen Aktionärsbrief – aber nicht ohne gleichzeitig „eine oder mehrere gewaltige Akquisitionen“in Aussicht zu stellen.