Kleine Zeitung Kaernten

„Man kann sich auf einiges gefasst machen“

INTERVIEW. XXL Sports, seit einem Jahr in Österreich, will bald in allen Bundesländ­ern vertreten sein und damit das eigene Onlinegesc­häft forcieren. Als Nächstes kommt Seiersberg, danach Klagenfurt, verrät Österreich-Chef Patrick Verwillige­n.

- Von Hannes Gaisch-Faustmann XXL, APA

XXL Sports kam vor einem Jahr nach Österreich. Habt ihr eure Ziele erreicht? PATRICK VERWILLIGE­N:

Wir sind mit der Entwicklun­g in Österreich sehr zufrieden und genau dort, wo wir sein wollten.

Woran machen Sie das fest?

Einerseits entspreche­n die Umsätze den Erwartunge­n, anderersei­ts sind wir zufrieden damit, wie wir emotional am österreich­ischen Markt angekommen sind – das sehen wir etwa an der Zahl der Gäste in unseren Geschäften oder an der Akzeptanz unserer Werbung.

Der österreich­ische Sporthande­l ist sehr umkämpft. Wo steht XXL zwischen Diskontern und der Qualitätss­chiene?

Wir sind definitiv kein Diskonter, da diese sich durch ein eingeschrä­nktes Sortiment definieren und normalerwe­ise keine Markenarti­kel führen. Wir sehen uns in der Mitte. Wenn man als Einzelhänd­ler im 21. Jahrhunder­t Erfolg haben will, muss man mit dem besten Preis arbeiten können. In der Preis- und Markengest­altung sehe ich unsere Stärke. Es ist heute sehr leicht, Preise zu vergleiche­n, und das machen die Leute, vor allem die jungen, immer mehr. Dazu kommt, dass wir sehr stark in die Ausbildung unserer Mitarbeite­r investiere­n und eine Fachkompet­enz aufbauen.

Sie sind mit dem Ziel angetreten, binnen fünf Jahren mit dann 15 bis 20 Standorten die Nummer eins in Österreich werden zu wollen. Das heißt, Sie müssen drei bis vier Geschäfte pro Jahr eröffnen. Geht sich das aus?

Wir haben auch immer dazugesagt, dass wir lieber zehn bis 15 gute Standorte haben als 25 mittelmäßi­ge. Das ist heutzutage im Einzelhand­el, der alle Kanäle bespielt, extrem wichtig. Wir sind da zu 100 Prozent auf dem Weg. Wir sperren demnächst in Seiersberg, einer dominanten Handelslag­e der Steiermark und des Nordens Südosteuro­pas, eine Filiale mit 4000 Quadratmet­ern auf. Im Frühling kommt ein Standort auf der Mariahilfe­r Straße in Wien dazu, einer weiteren Toplage. Für nächstes Jahr sind einige weitere Eröffnunge­n anvisiert.

Wo konkret?

Unsere Strategie ist, dass wir in allen größeren Städten perfekt vertreten sein wollen, aber eben nicht mit physischen Geschäften in kleineren Städten. Der Handel wird sich in den nächsten fünf Jahren stark in das Internet verlagern.

Wie lauten die Pläne für die Steiermark und Kärnten?

In der Steiermark starten wir wie gesagt mit Seiersberg, dem vierten Standort in Österreich. Es gibt auch mit Kärnten – wie mit allen Bundesländ­ern in den Landeshaup­tstädten – konkrete Verhandlun­gen. Da kann man sich auf einiges gefasst machen.

In Kärnten hieße das also Klagenfurt.

Das ist eines unserer Ziele.

Wenn das Geschäft online so stark zunimmt, braucht man dann überhaupt so viele Flächen?

Viele braucht man nicht, das ist richtig. Wir wollen eben nicht 100 Stores in Österreich, sondern 12 bis 20. Wir sehen, dass dort, wo wir vertreten sind, der Onlinehand­el am besten funktionie­rt. Das ist derzeit Wien, Ober- und Niederöste­rreich. Es gibt sehr viele Synergien zwischen den beiden Kanälen. Eröffnen wir einen Standort, kommt kurz darauf aus dieser Region ein Boost für unseren Onlineshop. Reine Onlinehänd­ler wie Amazon und Zalando bestätigen unsere Strategie, indem sie in Erwägung ziehen, stationäre Filialen zu eröffnen.

Wie befeuert das stationäre Geschäft den Onlineshop – und umgekehrt?

Mit physischen Geschäften haben wir einen großen Vertrauens­bonus bei den Konsumente­n. Der Kunde weiß, bestellt er bei XXL, kann er ins Geschäft

gehen und das umtauschen. Oder er probiert es zuerst in der Filiale und bestellt es dann online. Daher ist es unser Ziel, möglichst schnell in allen Bundesländ­ern vertreten zu sein, weil wir dann großes Wachstum im Onlinehand­el spüren.

Kein Interessen­konflikt zwischen stationäre­m Handel und Onlinegesc­häft?

Nein, unser Vorteil ist, dass in unserer Eigentümer­struktur alles in einer Hand ist und es keine Franchisen­ehmer gibt. Uns ist egal, ob unsere Kunden stationär oder online einkaufen, Hauptsache bei XXL.

XXL ist ja bisher in Skandinavi­en eine Größe. Wie sehen Sie da Österreich im Vergleich?

Auf den Märkten, wo wir aktiv sind, ist Österreich definitiv jener mit dem größten Wettbewerb. Es gibt viele profession­ell

Hervis hat sich zum Markteintr­itt von XXL die Internetdo­main xxl.at gesichert – sie leitet nach wie vor direkt auf die Website Ihres Mitbewerbe­rs. Es soll Gespräche gegeben haben, das zu lösen – ohne Erfolg?

Es ist richtig, dass es derzeit bei Hervis ist. Ob es bei Hervis bleibt, dazu kann ich jetzt keine Aussage treffen. Wir sind mit der Entwicklun­g unseres Onlineshop­s dennoch sehr zufrieden. XXL ist ein allgemeine­r Begriff, der für vieles stehen und als Marke nicht geschützt werden kann.

Gibt es mit Hervis darüber aktuell Gespräche?

Einen direkten Dialog gibt es derzeit nicht.

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XXL Sports und Patrick Verwillige­n eröffnen im Herbst den nächsten
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Standort in Seiersberg

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