Billig hergestellt, aber zu welchem Preis? „Tatort“schreibt die Genesis um
Vermeintliche Modeschnäppchen kosten weit mehr, als auf dem Preisschild steht.
Ein T-Shirt für weniger als fünf Euro, eine Hose für zehn Euro: Kleidungsstücke wandern heute für immer weniger Geld über den Ladentisch. Doch in kaum einem Markt liegen Schein und Sein weiter auseinander als in der Bekleidungsindustrie. Denn während in Industriestaaten schlanke Models über rote Teppiche laufen, fristen Näherinnen auf der anderen Seite der Welt ein sklavenähnliches Dasein.
Regisseur Andrew Morgan entlarvt in seiner Doku „Der Preis der Mode“die Ausbeutungskette, welche sich hinter neuen Trends und billigen Schnäppchen verbirgt. Unangenehme Fragen werden aufgeworfen: Was passiert in den Ländern, in denen riesige Wassermengen für die Baumwolle benötigt werden, während die Menschen verdursten? Wer würde eine Hose kaufen, wenn er wüsste, dass dafür die Näherin in den Trümmern einer eingestürzten Fabrik gestorben ist? Gezeigt werden Baumwollplantagen in Texas, wo Pflanzen im Pestizid-Nebel versinken, oder Farmer in Indien, die so wenig Geld verdienen, dass sie nicht einmal mehr ihr Saatgut bezahlen können. Aber auch Alternativen werden aufgezeigt wie der Kauf fair produzierter Kleidung oder der bewusste Verzicht darauf, jeden x-beliebigen Modetrend mitzumachen. Zu sehen kommenden Sonntag im ORF.
Henrik Ibsens Dramenfigur Peer Gynt würde den Weimarer Ermittlern Dorn und Lessing wohl wenig Freude bereiten. Eine Zwiebel ohne Kern – dann schon lieber den bodenständigen Nachbarn: „Erst wenn die Kartoffel geschält ist, zeigt sie ihren wahren Charakter.“
Im gegenständlichen Fall der gestrigen „Tatort“-Episode brauchte es eine Weile, bis die Ermittler zu des Puddels Kern vordringen konnten. Zwischen Mogli, Schnecke und dem Namen „Roswita“, den sich ein Erdapfel und eine Figur teilten, hieß es für Zuseher, den roten Faden fest in der Hand zu halten. Ein Ermittlungsweg, gezeichnet von kulinarischen Fallstricken, bei dem der Zuseher leicht den Überblick oder den Appetit verlieren konnte. Sößchen mit Klößchen und das mit weltreligiösem Anspruch: „Der Adam hätt im Paradies den Apfel nicht probiert, wenn Eva ihm zur gleichen Zeit Thüringer Klöße hätte serviert.“Weimars Appendix für die Genesis – er wird bald wieder vergessen sein.
D er „Tatort“aus Weimar ist mit seinen Figuren liebenswert, wirkt jedoch zunehmend orientierungslos. Kulinarisch wandelt man auf den Spuren von Münster, in Sachen Absurdität stößt man an seine Grenzen. Flotte Sprüche allein ergeben eben leider nur eine dünne Suppe. Dann schon lieber mit Klößchen. Prost, Mahlzeit.