Anhaltender Aufschwung trotz steigender Risiken
Wie ist es um die Wirtschaftsstimmung bestellt? Heute gibt es die aktuellen Daten. Unsicherheiten haben zuletzt zugenommen.
Es war zumindest ein kleiner Schock, der Anfang August von Deutschland aus, ausgelöst wurde: Die deutschen Industrieaufträge sind demnach im Frühsommer so stark eingebrochen wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Allein die Auslandsnachfrage sackte um fast fünf Prozent ab. Vorboten für einen massiveren Konjunktureinbruch oder nur eine Delle inmitten eines anhaltenden Aufschwungs? Im Sommer selbst zeigte sich Deutschlands Wirtschaft wieder bärenstark. Das Konjunkturklima bei Österreichs wichtigstem Handelspartner ist für ganz Europa ein entscheidender Gradmesser. Faktum ist, das Wachstumstempo hat sich eingebremst. Das Ausgangsniveau ist aber weiterhin hoch. Das zeigt sich auch in Österreich. Seit Jahresbeginn ist in der heimischen Industrie eine Verlangsamung registriert worden, wie sich etwa am Einkaufsmanagerindex der Bank Austria (BA) ablesen lässt. Die nun ganz aktuell veröffentlichten Daten zeigen aber eine Stabilisierung an, „der Abwärtstrend der ersten Jahreshälfte setzt sich also nicht fort“, betont Chefökonom Stefan Bruckbauer. Der Wachstumskurs falle zwar etwas moderater, „aber weiterhin sehr kräftig aus“. Insbesondere die Auslandsnachfrage lege wieder stärker zu, wenngleich der Beschäftigungsaufbau an Tempo verloren habe. Das Fazit der BA-Ökonomen: „Die Aussichten auf eine erneute Belebung haben sich verbessert.“
Unbestritten ist aber auch, dass die globalen Unsicherheitsfaktoren nicht weniger geworden sind. Neben dem schwelenden Handelskonflikt bereiten u. a. auch der Brexit, die Entwicklung in Italien sowie die Probleme in der Türkei Sorgen. Zuletzt warnten die Europäische Zentralbank und die Welthandelsorganisation vor einem „ernst zu nehmenden Risiko für die Handels- und Konjunkturaussichten“durch den Zollstreit. Wie geht’s weiter? Mit großer Spannung wird heute nach Brüssel geblickt. Dort werden die aktuellen Daten zur Wirtschaftsstimmung in der gesamten Eurozone präsentiert.