Spitzenfußballerin Naschenweng über ihre Zwangspause.
Schock für die Spittaler Fußballerin Katharina Naschenweng. Die 20-Jährige, die bei Hoffenheim kickt, fällt nach Kreuzbandriss ein halbes Jahr aus.
Ich wollte beim Training eine Spielerin attackieren, hab’ einen schnellen Richtungswechsel gemacht und das Knie ging nach innen durch. Ich bin sofort ins Krankenhaus und sieben Spielerinnen, die ebenfalls total mitgenommen waren, haben mich begleitet“, kann sich Fußballerin Katharina Naschenweng noch an jede einzelne Sekunde erinnern. „Es war im ersten Moment schlimm für mich. Ich dachte nur, bitte lass’ es nicht das sein, was ich gerade denke, aber ich hatte es schon gespürt, dass es wohl ärger ist.“ Kreuzbandriss und Außenmeniskuseinriss – mindestens ein halbes Jahr Zwangspause steht der Kärntnerin nun bevor. In einer Woche muss sich die 20-Jährige unters Messer legen, danach wartet eine dementsprechend strapaziöse Rehabilitation auf die linke Offensivsowie auch Defensivakteurin. Ihr permanenter Begleiter sind im Augenblick die Krücken. „Das Rehazentrum ist direkt dort, wo die Herren trainieren, da werd’ ich dem Team rund um Trainer Julian Nagelsmann aufmerksam auf die Beine schauen und mich auf mein Comeback vorbereiten. Ich werde das Beste aus der Situation machen, denn ich kann es nicht ändern. Ich nehm’ mir vor, stärker zurückzukommen.“
Die junge Kickerin präsentiert sich äußerst tough, wahrscheinlich auch deshalb, da für die ehemalige Sturm-GrazSpielerin Anfang Juli mit dem Wechsel in die 2. deutsche Damen-Bundesliga zu TSG Hoffenheim ein Kindheitstraum in Erfüllung ging. „Mein Ziel war schon immer das Ausland und dass es heuer geklappt hat, war cool. Das Umfeld ist perfekt. Ich bin von den Spielerinnen super aufgenommen worden, alle sind offen. Ich hab’ mich gut eingelebt und bin echt froh, dass ich diesen Schritt gewagt habe. Der Stellenwert des Damen-Fußballs ist in Deutschland enorm groß und ich liebe diese ProfesDiagnose: sionalität, die sie an den Tag legen“, erzählt die ÖFB-Nationalteamspielerin, die mit zwei Hoffenheim-Kolleginnen in einer WG wohnt. Die erste Bundesliga-Partie war für die Oberkärntnerin etwas ganz Besonderes, obwohl sie ihre Premiere keineswegs kalt ließ. „Ich war schon etwas nervös, aber es war echt lässig“, so Naschenweng, die durch ihre Schnelligkeit und den Abschluss brilliert.
Die Leidenschaft zum runden Leder wurde der passionierten Skitourengeherin durch ihren Papa in die Wiege gelegt. Mit sechs Jahren war sie dem Fußball gewissermaßen verfallen. „Jetzt versucht man, sich von Spielern, wie David Alaba, Sachen abzuschauen, kann ja nie schaden“, steht Naschenweng konsequent hinter rot-weiß-roter Fußball-Power. Der Boom rund um den Damen-Fußball macht Lust auf mehr. So nimmt sie sich nach ihrer „Spielunterbrechung“vor, bald den Sprung in die 1. Mannschaft bei Hoffenheim zu schaffen. „Vielleicht sehe ich ja in ferner Zukunft einmal England.“
In Deutschland sind
die Leute noch fußballfanatischer
als in Österreich. Das motiviert einen
dann noch mehr.
Katharina Naschenweng