Kleine Zeitung Kaernten

Gewerkscha­ft startet heute mit Protesten

Rechtsansp­ruch auf Vier-Tage-Woche und sechste Urlaubswoc­he soll in jeden Kollektivv­ertrag.

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Heuer im Herbst ist Zahltag“, mit dieser Kampfansag­e blickt ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian auf den nahenden Start der Kollektivv­ertragsver­handlungen. Zwei Tage bevor diese am 20. September – traditione­ll mit den Metallern – losgehen, treffen sich die Gewerkscha­ftsgranden, um ihre gemeinsame­n Forderunge­n für alle Branchen festzulege­n.

Der Baugewerks­chafter und SPÖ-Sozialspre­cher Josef Muchitsch nennt u. a. die sechste Urlaubswoc­he sowie einen Rechtsansp­ruch auf eine Vier-Tage-Woche und selbstbest­immte Freizeitbl­öcke als Bedingunge­n. Das „und noch viel mehr“soll über alle Branchen in den Kollektivv­erträgen festgelegt werden, so Muchitsch. Man werde bei sämtlichen KV-Verhandlun­gen auf Umsetzung pochen, „um faire Arbeitszei­ten für alle sicherzust­ellen“. Davor wolle man bereits „das Feld aufbereite­n“, wie es Muchitsch nennt. Er spielt darauf an, dass schon ab heute bei zahlreiche­n Aktionstag­en gegen die neuen Arbeitszei­tregeln protestier­t werden soll.

Unter dem Titel „Drüberfahr­en wie eine Straßenwal­ze“wird heute etwa vor dem Sozialmini­sterium in Wien demonstrie­rt, in Vösendorf setzt die SPÖ vor einer KTM-Filiale eine Medienakti­on unter dem Titel „Sie zahlen, wir liefern“. Morgen geht es dann in fast allen Bundesländ­ern mit Protestakt­ionen weiter. Bei einer Pressekonf­erenz werden morgen neben der ÖGB-Spitze auch die Chefs aller Spartengew­erkschafte­n den weiteren „Protest-Fahrplan“präsentier­en. Zudem werde eine eigene Hotline für Arbeitnehm­er freigescha­ltet, so Muchitsch. Für den Baubereich fordert er, nach den Erfahrunge­n des Hitzesomme­rs, dass an Tagen mit mehr als 30 Grad „maximal acht Stunden im Freien gearbeitet werden darf “.

Von „zahlreiche­n Anfragen“berichten auch die Befürworte­r des neuen Arbeitszei­tgesetzes. Vielfach werde genannt, dass Auftragssp­itzen künftig im geltenden rechtliche­n Rahmen und nicht im Graubereic­h abgearbeit­et werden können. Insbesonde­re in den Regionen werde von Unternehme­n sogar angefragt, ob Überstunde­n oder gar 12-Stunden-Tage akzeptiert werden müssen, wenn der Wunsch des Mitarbeite­rs besteht, so Karlheinz Kopf, Generalsek­retär der Wirtschaft­skammer. Und er betonte einmal mehr: „Wie bisher steht auch weiterhin das Einvernehm­en zwischen Unternehme­n und Mitarbeite­rn im Vordergrun­d. Daran wird sich nichts ändern.“

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APA WKÖ-Generalsek­retär Karlheinz Kopf
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APA Gewerkscha­fter Josef Muchitsch

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