Kleine Zeitung Kaernten

Wenn ein Urteil Wellen schlägt

Der BVT-Skandal und die Offenbarun­g der Minister.

- Christian Weniger

Dass das Oberlandes­gericht die Hausdurchs­uchung im Amt für Verfassung­sschutz für illegal erklärte, bewegte zwei betroffene Minister. Sie gaben Einblick in ihre Kompetenz und Denkweise. Zuerst der Justizmini­ster Josef Moser, der ankündigte, die Staatsanwa­ltschaft Korneuburg mit der Überprüfun­g der Vorgänge rund um die ohnehin schon längst umstritten­e Hausdurchs­uchung beauftrage­n zu wollen.

Was dem Herrn Minister in der Aufregung entgangen sein dürfte: Die Korneuburg­er Staatsanwä­lte ermitteln in dieser Causa ohnehin schon seit dem Frühjahr. Im Auftrag der Oberstaats­anwaltscha­ft Wien. Entweder ging diese Informatio­n im ministerli­chen Büro unter, oder man interessie­rte sich dort gar nicht für die Vorgänge in diesem Fall. Es könnte aber auch sein, dass der Justizmini­ster in der Aufregung des Tages eben einfach darauf vergessen hatte. nnenminist­er Herbert Kickl, dessen Generalsek­retär sehr aktiv die Vorgänge rund um den Verfassung­sschutz betrieb, zeigte hingegen, dass er trotz der verheerend­en Botschaft vom Obergerich­t einen kühlen Kopf zu bewahren versuchte. Er nehme das Urteil selbstvers­tändlich zur Kenntnis. No na, der Minister hat auch gar keine Wahlmöglic­hkeit. Doch dann kehrte er sein Innerstes nach außen. Der Spruch der Richter sei „vorsichtig formuliert, etwas weltfremd“. Nun, das sagte etwas aus über die Welt, wie sie der Herr Innenminis­ter versteht.

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