Die Träger der Freyung
Christopher Visotschnig ersetzt heuer den verletzten Stadtrichter Martin Dobnigg beim Bleiburger Wiesenmarkt.
Das ist schwer zu verkraften“, sagt Martin Dobnigg (48). Schließlich hätte er als Stadtrichter mit seinen Landsknechten die Freyung 24 Jahre sicher auf das Wiesenmarktgelände in Bleiburg bringen sollen. „Wir wollten unser 25-jähriges Jubiläum feiern und nun das Missgeschick“, klagt er. Nach einem Arbeitsunfall sitzt er nämlich mit einem Spaltgips im Rollstuhl.
Das historische Spektakel wird ihm fehlen. „Die Freyung zu tragen, ist Adrenalin pur“, sagt der vierfache Familienvater, der bei Mahle in der Nachtschicht arbeitet. Zum Glück fand er einen würdigen Vertreter. „Er ist stark genug, um die 30 Kilogramm schwere Freyung durch die ganze Stadt zu tragen“, sagt Dobnigg. 2019 will er dies wieder selber tun.
Neuer Stadtrichter ist der Bankangestellte Christopher Visotschnig (40) aus Rinkenberg. „Ich bin etwas angespannt, obwohl ich den Ablauf des Umzuges genau kenne“, sagt der langjährige Landsknecht. Ganz vorne marschieren der Bürgermeister und der Marktmeister, hinter dem Pferd mit Reiter folgt an dritter Position die Freyungsgruppe.
Die Freyung muss streng bewacht werden. „Wenn sie gestohlen wird, muss der Markt an dem Ort abgehalten werden, wo sie sich befindet“, berichtet Visotschnig aus der Geschichte. Außerdem muss beim Umzug der Zeitplan genau eingehalten werden, damit die Eröffnung pünktlich um 14 Uhr erfolgen kann.
Sicherheit geben dem Kulturinitiative Bleiburg-Mitarbeiter und Narrisch-GuatDarsteller die altbewährten Landsknechte Manfred Hanin (48) und Paul Mocˇilnik (50). Ebenso die jungen Hellebar- denträger Raphael Dobnigg (20), der seit fünf Jahren dabei ist, und Florian Dobnigg (18) als Neueinsteiger. Raphael Dobnigg vertritt seinen Vater auch beim Austrommeln am Freitag. Mahle-Mitarbeiter Paul Mocˇilnik und der Bademeister Manfred Hanin sind „Wiesenmarktkinder“und hatten bei ihrem ersten Auftritt vor 25 Jahren mit zittrigen Knien und Schweißausbrüchen zu kämpfen. „Am anstrengendsten waren die historische Marktverkündigung und die Bewachung des Zeltes“, erinnern sie sich. Dass sie beim Villacher Kirchtag als „Bleiburger Clowns“bezeichnet werden, stört sie wenig. „Wir stehen zur Geschichte unseres Wiesenfestes.“
Über den schönsten Moment beim Festumzug auf die „Wies’n“sind sich aber alle einig: Es ist die Ankunft des großen Festzuges „Mit G’schirr und G’scherr“am Hauptplatz und der Blick auf die Tausenden applaudierenden Menschen in der Altstadt.
Festumzug: heute, 12 Uhr, beim Grenzlandheim, 14 Uhr Marktverkündigung vor dem Stefitz-Zelt.