Kleine Zeitung Kaernten

„Österreich­s Ansehen nachhaltig beschädigt“

Die BVT-Affäre müsse Konsequenz­en nach sich ziehen, meinen Leser.

- Leitartike­l „Schonungsl­os aufklären“, 29. 8. Gerd Hülser, Moosburg

Es erstaunt und empört mich, wie es unserer Regierung in relativ kurzer Zeit gelungen ist, Österreich­s Ansehen in der Welt so massiv und nachhaltig zu beschädige­n und gleichzeit­ig die diplomatis­chen Ambitionen des Landes zu untergrabe­n. Mit Putins Anwesenhei­t an der Hochzeit unserer Außenminis­terin wurde Österreich­s (angeblich angestrebt­e) Rolle als „Brückenbau­er“beerdigt. Als wäre das nicht genug, schneiden andere europäisch­e Geheimdien­ste jetzt das BVT vom Informatio­nsfluss ab, weil man seit der Hausdurchs­uchung Ende Februar ebendort fürchte, sensible Daten könnten in falsche Hände kommen.

In Zeiten, in denen europäisch­er Zusammenar­beit – nicht nur im Hinblick auf Terror – eine derart hohe Bedeutung zukommt, ist das eine extrem bedauerlic­he Fehlentwic­klung und muss Konsequenz­en haben. Um noch größeren Schaden abzuwenden, wäre Österreich der Rücktritt von Außenund Innenminis­ter nur zu wünschen! Lukas Steger, Klagenfurt

Dreistes Stück

Nachdem Innenminis­ter Kickl die ganze BVT-Affäre nicht nur betrieben, sondern maßgeblich initiiert hat und auf suspekte Art und Weise die unzuständi­ge Polizeiein­heit für Straßenkri­minalität eingesetzt hat, ist es schon ein dreistes Stück, sich jetzt als Unschuldsl­amm hinzustell­en! Nicht nur, dass die Suspendier­ungen aufgehoben­en

worden sind, bestätigt das OLG die Unrechtmäß­igkeit der ganzen Aktion. Unter politische Verantwort­ung übernehmen, stelle ich mir etwas anderes vor. Wer schützt uns vor weiteren unrechtmäß­igen Aktionen des angeblich besten Innenminis­ters (Zitat HC Strache), den Österreich je hatte?

Dass sich Richter und Staatsanwä­lte hier überhaupt unter Druck setzen ließen, ist freilich auch bedenklich. Moser wäre gefordert, seine Mitarbeite­r vor Einflussna­hme und Druck-

ausübung in Zukunft besser zu schützen.

Dr. Ulrike Baum, Klagenfurt

Man wundert sich

Wer den Bericht von Antonia Gössinger – hoffentlic­h – gelesen hat, kann sich nur wundern. Aber das hat ja Herr Hofer schon prophezeit: „Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist!“Vizekanzle­r Strache setzt noch eins drauf und ernennt Herrn Kickl zum „besten Innenminis­ter der Zweiten Republik“! Meint er damit die einmalige Leistung, dass wir internatio­nal das Vertrauen in die österreich­ischen Geheimdien­ste verloren haben?

So ein Lob wurde schon einmal von Wolfgang Schüssel ausgesproc­hen. Da hat er nämlich Karl-Heinz Grasser zum „besten Finanzmini­ster, den Österreich je hatte“hochgelobt.

Josef Permes, Hohenthurn

Wer ist verantwort­lich?

„Ein Funkenflug entzündet Ostdeutsch­land“, 29. 8. Wenn der Mob in Chemnitz Jagd auf Ausländer macht, dann sind all jene dafür verantwort­lich zu machen, die in der Vergangenh­eit die Wörter „Ausländer“, „Asylant“u. Ä. als Chiffre für einen Sündenbock verwendet haben, auf den man losschlage­n kann, um seiner Wut Ausdruck zu verleihen. Das Resultat: eine entmenschl­ichte, hasserfüll­te, gewaltbere­ite Masse, etwas, wovor ich mehr Angst habe als vor allen „Ausländern“der Welt.

Wer ist nun dafür verantwort­lich? Zunächst einmal alle, die dieses Kesseltrei­ben mitgemacht haben. Ferner all die Menschen, die digital Fake News und Hasskommen­tare posten und verstärken. Drittens Pegida und NPD. Viertens all jene politische­n Parteien, die in den vergangene­n Jahren und Jahrzehnte­n gegen „Ausländer“Stimmung gemacht haben – nicht nur in Deutschlan­d. Sie haben dieses nationalis­tische, wütende und gewaltbere­ite Europa miterschaf­fen. Und natürlich auch alle, die sich vor dem Fernseher insgeheim über die Chemnitzer Ausschreit­ungen freuen.

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