Ein Torjäger lässt sich nicht unterkriegen
Der arabische Israeli glaubt weiter an die Zukunft des FC Salzburg.
Da saß er auf dem Rasen, wie seine Kollegen nicht wissend, wie es zum Aus hatte kommen können. Dabei hatte Munas Dabbur alles versucht, um dem FC Salzburg zu Champions-LeagueEhren zu verhelfen. Dem Israeli gelang das 1:0 kurz vor der Pause, rasch nach Wiederbeginn verwertete er den Elfer zum 2:0. Der Goalgetter wurde seiner Bestimmung vollauf gerecht.
Munas Dabbur gehört zu den 20 Prozent israelischen Arabern und ist gläubiger Moslem. Trotzdem schaffte er es, aus der Provinz von Maccabi Ahi Nazareth kommend, schon als 18-Jähriger in die Kampfmannschaft von Maccabi Tel Aviv aufzusteigen. Sein Talent blieb auch in Europa nicht unerkannt. 2014 wechselte er in die Schweiz zu den Zürcher Grasshoppers, ehe er 2016 nach Salzburg kam, wo er – mit einer Frühjahrs-Unterbrechung – seither stürmt.
Seine Herkunft sorgt mitunter für Probleme politischer Natur. Im Jänner 2017 erhielt er, obwohl Moslem, als Israeli kein Visum für die Einreise in die Arabischen Emirate, wo die Salzburger ihr Trainingslager aufschlugen. Seine fußballerischen Leistungen beförderten Dabbur auch ins israelische Nationalteam. Dort wiederum wird einer wie er zum Feindbild der Rechtsnationalisten, die nur Juden hier sehen wollen.
Eine Eigenart von Dabbur ist es, vor jedem Match einen arabischen Friseur in Salzburg aufzusuchen. Das habe, wie er sagt, nichts mit Eitelkeit zu tun. Für ihn sei es wie für andere der Kaffeehausbesuch. Dort könne er sich in seiner Muttersprache unterhalten. „Das ist manchmal wichtig, um zu sich selbst zu finden“, sagt er. Jetzt versucht er, seine Mannschaft aufzubauen. „Wir werden stärker zurückkommen.“