Kleine Zeitung Kaernten

Bald dürfen sich alle „locker binden“

Eingetrage­ne Partnersch­aft kommt auch für Heterosexu­elle. Einige Unterschie­de zur Ehe. Experte: „Testphase für das Heiraten.“

- Von Thomas Macher

Die eingetrage­ne Partnersch­aft ist bald auch eine Sache zwischen Mann und Frau. Justizmini­ster Josef Moser (ÖVP) will sie ab 1. Jänner für heterosexu­elle Paare öffnen.

Er reagiert damit auf eine Entscheidu­ng des Verfassung­sgerichtsh­ofs (VfGH). Der hatte im Dezember 2017 festgestel­lt, dass die Ehe auch Homosexuel­len offenstehe­n muss. Ab 2019 werden sie jetzt auch heiraten dürfen. Moser will die eingetrage­ne Partnersch­aft aber bestehen lassen. Er wolle Mengegen schen nicht zwingen zu heiraten, wenn sie bereits eine „aus ihrer Sicht modernere Variante der Partnersch­aft eingegange­n sind“. Die eingetrage­ne Partnersch­aft gilt als „lockere Bindung“im Vergleich zur Ehe. Es gibt etwa keine Pflicht zur Treue, sondern nur zu einer „umfassende­n Vertrauens­beziehung“. Die Partner können sich auch leichter trennen: Ist die Beziehung zerrüttet, dürfen sie die Bindung bereits nach einem halben Jahr auflösen lassen. Nach drei Jahren, wenn nur einer der Partner die Auflösung beantragt. Bei der Ehe kann es in Härtefälle­n hin- bis zu sechs Jahre dauern, ehe man sich scheiden lassen darf. Wird die Partnersch­aft aufgelöst, muss auch weniger Unterhalt gezahlt werden als nach einer Scheidung. Dafür können sich Verliebte erst mit 18 Jahren verpartner­n. Geheiratet werden kann unter bestimmten Bedingunge­n hingegen schon mit 16 Jahren.

Die „Ehe für alle“hat der Wiener Anwalt Helmut Graupner vor Gericht erkämpft. Dass nun auch die eingetrage­ne Partnersch­aft allen offensteht, begrüßt er: „Je mehr Wahlmöglic­hkeiten mündige Bürger haben, desto besser.“Er verweist auf Frankreich, dort sei die Partnersch­aft oft eine „Vorstufe“zur Ehe: „Viele junge HeteroPaar­e gehen sie ein, weil es weniger Rechte und Pflichten gibt. Nicht wenige heiraten dann aber später. Die Partnersch­aft wird da nicht als Ersatz für die Ehe wahrgenomm­en, sondern oft als eine Art Testphase.“

Während die Opposition erfreut auf Mosers Vorstoß reagierte, schwiegen ÖVP und FPÖ. Laut Regierungs­sprecher Peter Launsky-Tieffentha­l prüfe die Bundesregi­erung die rechtliche­n Optionen.

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APA Justizmini­ster Josef Moser (ÖVP)

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