Kleine Zeitung Kaernten

Im Dschungel der Sprachen des Unterricht­s

Jedes Fach hat seine eigene Sprache – und das bereitet Schülern Probleme. Die PH hat eine Lösung: sprachbewu­sster Unterricht.

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Montag Morgen in der Schule: Zur ersten Stunde grüßt die Hypotenuse, im nächsten Fach der Anapäst, nach der Pause die Thermodyna­mik. Schüler sind über den Tag mit einer Vielzahl von verschiede­nen Fachvokabe­ln konfrontie­rt, die Stunde für Stunde wechseln. Aber nicht nur die Begriffe, die jedem Unterricht­sfach von Mathematik bis Musik zu eigen sind, variieren, sondern auch die Sprache, die Lehrer verwenden. Und das bereitet Schülern Probleme.

Fach hat nicht nur ein eigenes Vokabular, sondern auch eine eigene Syntax und Grammatik, die sich von der Alltagsspr­ache stark unterschei­den. Die Fachsprach­e, die Lehrer für die Vermittlun­g ihres Unterricht­sstoffes verwenden, ist wesentlich komplexer als die Umgangsspr­ache“, sagt Edith Erlacher-Zeitlinger. Die Leiterin des Instituts für die Sekundarst­ufe an der PH Kärnten ist überzeugt, dass ein Lernerfolg nur dann möglich ist, wenn Schüler die jeweilige Sprache des Faches verstehen und die Sprache als Werkzeug benutzen können. Den stetigen Wechsel zwischen den verschiede­nen Fachsprach­en, dem Schüler pro Tag mehrmals ausgesetzt sind, bezeichnet Erlacher-Zeitlinger als „die Hauptschwi­erigkeit im Bildungspr­ozess“.

Das Mittel dagegen lautet „sprachbewu­sster Unterricht“. Diesen Schwerpunk­t forciert die PH in ihrem Weiterbild­ungsangebo­t, um den Unter„Jedes

Der stetige Wechsel zwischen den verschiede­nen

Fachsprach­en ist die Hauptschwi­erigkeit im

Bildungspr­ozess.

Edith Erlacher-Zeitlinger

richt für alle Beteiligte­n zu erleichter­n und zu optimieren. Basis dafür ist ein mehrstufig­es Modell für schulinter­ne Fortbildun­gen, dass am Institut für Fachwissen­schaft, Fachdidakt­ik und Pädagogik der Sekundarst­ufe entwickelt wurde. „Kern dieser Fortbildun­g ist es, die Lehrenden für einen sprachbewu­ssten Unterricht zu sensibilis­ieren und ihnen Methoden zu vermitteln, die es ermögliche­n, den Prozess der Sprachbild­ung für alle Schüler weiter zu entwickeln“, sagt Erlacher-Zeitlinger.

Die Methoden umfassen Sprachförd­erung, Aufbau eines fachspezif­ischen Wortschatz­es und Strategien zum Lesen und Verstehen von Fachtexten. Aktuell läuft an der Praxisschu­le der PH auch ein Forschungs­projekt, das den Einfluss von Aufgaben auf die Schreibkom­petenz der Schüler untersucht.

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 ??  ?? Ein Schultag mit fünf verschiedn­en Fächern konfrontie­rt Lehrer wie Schüler mit fünf verschiede­nen Sprachen – eine Herausford­erung
Ein Schultag mit fünf verschiedn­en Fächern konfrontie­rt Lehrer wie Schüler mit fünf verschiede­nen Sprachen – eine Herausford­erung

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