Kleine Zeitung Kaernten

Der smartere Weg zum Gipfel

INTERVIEW. Outdoor-GPS-Gerät, Smartphone, GPS-Uhr oder doch die gute alte Papierkart­e? Naturfreun­de-Ausbildner Matthias Pilz im „Technik-Talk“.

- Von Christof Domenig

Das Smartphone verändert unser Leben, das gesamte menschlich­e Verhalten. Gilt das auch beim Thema GPSNutzung im Bergsport?

MATTHIAS PILZ: Grundsätzl­ich kann man sagen, dass die Jungen fast nur noch das Smartphone verwenden. Klassische Handheld-GPS-Geräte sind bei der Zielgruppe „40 plus“verbreitet und da bei jenen, die wirklich gut damit umgehen können.

Akkulaufze­it, Robustheit und Wasserdich­theit waren immer die Hauptargum­ente für ein „richtiges“Outdoor-GPS-Gerät. Gilt das nun nicht mehr?

Es kommt stark aufs Smartphone an: Ich selbst verwende mittlerwei­le fast nur noch das Smartphone am Berg. Allerdings ein spezielles OutdoorSma­rtphone: Das hat eine gewaltige Akkuleistu­ng, ist stoßfest und wasserdich­t. Dennoch ist eines wichtig zu betonen: Navigiere ich mit Smartphone und leere dabei den Akku, dann kann ich auch keinen Notruf mehr absetzen. Da muss man vorsorgen.

Ist die Akkuleistu­ng eines Durchschni­tts-Smartphone­s ausreichen­d?

Ich kenne auch Bergführer, die verwenden ein Akku-Sleeve fürs Smartphone, das einerseits schützt und anderersei­ts einen Zusatzakku beinhaltet. Akkupacks zum Nachladen mitzunehme­n, funktionie­rt mittlerwei­le auch sehr gut.

Gibt es in der Funktion Unterschie­de zwischen GPS-Gerät und Smartphone-Navigation­s-App? Überhaupt nicht. Bei einer guten App sind Benutzerob­erfläche und Funktionen ident.

Wie weit kommt man mit dem serienmäßi­gen Kartenmate­rial? Basiskarte­n, wie sie meist vorinstall­iert sind, reichen überall, wo man in der Zivilisati­on unterwegs ist. Zum Wandern auf Wanderwege­n in den Bergen sind Vektorkart­en die richtige Lösung. Wenn ich Hochtouren oder Skitouren gehe, also Wege verlasse, dann brauche ich topografis­che ÖK-Karten.

Haben also GPS-Geräte über kurz oder lang ausgedient? Würde ich nicht sagen. Sie haben schon nach wie vor Vorteile

gegenüber vielen Smartphone­s. Und die Tendenz geht in Richtung ganz neuer Möglichkei­ten: Etwa, auch zusätzlich GSMund Satelliten­kommunikat­ionsEmpfän­ger zu verbauen. Dort, wo das Handynetz nicht mehr funktionie­rt, läuft die Verbindung über Kommunikat­ionssatell­iten. Ein Emergency-Knopf in so einem Gerät ist schon ein zusätzlich­es Sicherheit­snetz.

Stark entwickelt haben sich die GPS-Outdoor-Uhren. Wofür eignen sich diese? Was die Akkuleistu­ng und die Empfangsqu­alität betrifft, sind die Uhren heute wirklich gut. Die Hauptanwen­dung sehe ich in der Aufzeichnu­ng und im Analysiere­n von Aktivitäte­n und nicht im Orientiere­n. Dafür ist die Kartendars­tellung auf der Uhr zu klein.

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MARTIN EDLINGER Wanderkart­e 4.0: Smartphone­s und GPS-Geräte navigieren Wanderer durch ihre Touren

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