Der smartere Weg zum Gipfel
INTERVIEW. Outdoor-GPS-Gerät, Smartphone, GPS-Uhr oder doch die gute alte Papierkarte? Naturfreunde-Ausbildner Matthias Pilz im „Technik-Talk“.
Das Smartphone verändert unser Leben, das gesamte menschliche Verhalten. Gilt das auch beim Thema GPSNutzung im Bergsport?
MATTHIAS PILZ: Grundsätzlich kann man sagen, dass die Jungen fast nur noch das Smartphone verwenden. Klassische Handheld-GPS-Geräte sind bei der Zielgruppe „40 plus“verbreitet und da bei jenen, die wirklich gut damit umgehen können.
Akkulaufzeit, Robustheit und Wasserdichtheit waren immer die Hauptargumente für ein „richtiges“Outdoor-GPS-Gerät. Gilt das nun nicht mehr?
Es kommt stark aufs Smartphone an: Ich selbst verwende mittlerweile fast nur noch das Smartphone am Berg. Allerdings ein spezielles OutdoorSmartphone: Das hat eine gewaltige Akkuleistung, ist stoßfest und wasserdicht. Dennoch ist eines wichtig zu betonen: Navigiere ich mit Smartphone und leere dabei den Akku, dann kann ich auch keinen Notruf mehr absetzen. Da muss man vorsorgen.
Ist die Akkuleistung eines Durchschnitts-Smartphones ausreichend?
Ich kenne auch Bergführer, die verwenden ein Akku-Sleeve fürs Smartphone, das einerseits schützt und andererseits einen Zusatzakku beinhaltet. Akkupacks zum Nachladen mitzunehmen, funktioniert mittlerweile auch sehr gut.
Gibt es in der Funktion Unterschiede zwischen GPS-Gerät und Smartphone-Navigations-App? Überhaupt nicht. Bei einer guten App sind Benutzeroberfläche und Funktionen ident.
Wie weit kommt man mit dem serienmäßigen Kartenmaterial? Basiskarten, wie sie meist vorinstalliert sind, reichen überall, wo man in der Zivilisation unterwegs ist. Zum Wandern auf Wanderwegen in den Bergen sind Vektorkarten die richtige Lösung. Wenn ich Hochtouren oder Skitouren gehe, also Wege verlasse, dann brauche ich topografische ÖK-Karten.
Haben also GPS-Geräte über kurz oder lang ausgedient? Würde ich nicht sagen. Sie haben schon nach wie vor Vorteile
gegenüber vielen Smartphones. Und die Tendenz geht in Richtung ganz neuer Möglichkeiten: Etwa, auch zusätzlich GSMund SatellitenkommunikationsEmpfänger zu verbauen. Dort, wo das Handynetz nicht mehr funktioniert, läuft die Verbindung über Kommunikationssatelliten. Ein Emergency-Knopf in so einem Gerät ist schon ein zusätzliches Sicherheitsnetz.
Stark entwickelt haben sich die GPS-Outdoor-Uhren. Wofür eignen sich diese? Was die Akkuleistung und die Empfangsqualität betrifft, sind die Uhren heute wirklich gut. Die Hauptanwendung sehe ich in der Aufzeichnung und im Analysieren von Aktivitäten und nicht im Orientieren. Dafür ist die Kartendarstellung auf der Uhr zu klein.